Gesundheit (MDH)
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In der 11. Version der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) findet sich erstmals die Kategorie der Körperbezogenen repetitiven Verhaltensstörungen (engl. „body-focused repetitive behavior disorders“, BFRBDs), die u. a. die Trichotillomanie (TTM) sowie die Skin-Picking-Störung (SPS) enthält und dem Zwangsspektrum zugeordnet ist. Diese Neuerung umfasst sowohl die Neukategorisierung der TTM, die in der ICD-10 noch bei den „abnormen Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle“ verortet war, als auch die erstmalige Einführung einer eigenständigen Diagnose für die SPS. Trotz beachtlicher Prävalenzen (TTM: 1–2 %; SPS: 1,4–3,1 %) wurden die TTM und die SPS bislang in Fachkreisen wenig beachtet, was sich neben einem hohen Forschungsbedarf – auch in Bezug auf die nosologische Verortung – insbesondere in mangelhaften Versorgungsangeboten widerspiegelt. Bezüglich der Einordnung im Zwangsspektrum ist kritisch anzumerken, dass die Störungsbilder zwar Ähnlichkeiten mit der Zwangsstörung zeigen, aber dennoch fundamentale Unterschiede in Symptomatik, Ätiologie und Behandlung zu beachten sind. In diesem Kontext sollte davon abgesehen werden, TTM und SPS pauschal als Zwangsstörungen zu bezeichnen. Vielmehr sollten die individuellen Besonderheiten der BFRBD, die sich bei Betroffenen durch eine impulshafte, zwanghafte oder auch suchtartige Phänomenologie äußern können, individuell und differenziert analysiert und behandelt werden, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Insgesamt bietet die Einführung der BFRBD-Kategorie mit einer eigenständigen Diagnose für die SPS in der ICD-11 wichtige Chancen zur Verbesserung der Forschungs- und Versorgungslage.
The perspective of families with a child who is ventilator-dependent at home. A literature review.
(2017)
Trichotillomanie (TTM) ist durch repetitives Haareausreißen charakterisiert, was zu signifikantem Haarverlust, einem hohen Leidensdruck und Beeinträchtigungen in wesentlichen Lebensbereichen führt. Schätzungsweise ein bis zwei Prozent der Allgemeinbevölkerung leiden unter TTM. Gemeinsam mit anderen pathologischen körperbezogenen repetitiven Verhaltensweisen ist TTM in DSM-5 und ICD-11 dem Zwangsspektrum zugeordnet. In der Ätiologie stehen lerntheoretische Modelle im Vordergrund. Zur Behandlung wird die Kognitive Verhaltenstherapie empfohlen, wobei insbesondere Nachweise zur Effektivität des Habit-Reversal-Trainings vorliegen. Derzeit liegt keine evidenzbasierte Empfehlung für eine spezifische pharmakologische Behandlung vor. TTM ist bis heute ein wenig erforschtes und in der Praxis unzureichend bekanntes Störungsbild. Der vorliegende Beitrag liefert einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand und allgemeine Handlungsempfehlungen für die Praxis.
Objective:
We examined whether autonomic flexibility to experimentally presented stressors is reduced in somatic symptom disorder (SSD) as this would point to reduced vagal control as a proposed indicator of emotion regulation deficits.
Method:
In this experimental study, the influence of health-related and social stressors on subjective and physiological reactivity was investigated in 29 subjects with SSD without any medical condition SSD(mc−), 33 subjects with SSD with medical condition SSD(mc+) and 32 healthy controls at the age from 18 to 70 years. Self-report and physiological variables were measured before and after/during stressor exposure, using state ratings of symptom intensity, disability, tension and mood, heart rate (HR), and heart rate variability (HRV).
Results:
Overall, the tension increased and the mood worsened after exposure to stressors compared to pre-exposure. Compared to HC, the two SSD groups showed higher symptom intensity, disability, tension and worse mood. The SSD(mc−) group revealed higher HR than HC (p = .012, d = −0.77). Compared to pre-exposure, symptom impairment increased after social stressor exposure in SSD(mc−) (p < .001, d = 1.36). HRV-root mean square of successive differences (RMSSD) only decreased in HC during exposure (p = .003, d = −1.09), not in the SSD groups. The two SSD groups did not differ in their reactivity to stressors.
Conclusion:
HRV in SSD, seems to respond less flexibly to stressors, potentially reflecting overall physiological disturbance through reduced parasympathetic influence on HR. Stress reactivity in SSD(mc−) and SSD(mc+) do not seem to differ.
Studium globale
(2014)
Sterben und Tod
(2011)
Sterben und Tod
(2019)
Steigerung der Versorgungsqualität in der Palliativversorgung durch elektronische Gesundheitsakten
(2021)
Spielerisch Pflege lernen.
(2019)
Habits are highly automated behaviors that have received renewed attention in addiction research. The Self-Report Habit Index (SRHI) is a widely used measure of habits. Two cross-sectional online studies aimed at validating a German version of the SRHI to assess two everyday health-risk behaviors: caffeine consumption and smartphone/tablet use. In both studies (N = 1310), the SRHI scales (one adapted for caffeine consumption, one for smartphone/tablet use), as well as corresponding addiction scales and health outcomes (study 1), or established validity measures (study 2), were assessed. Both SRHI scales showed satisfying item characteristics, high internal consistencies (αs > .90), adequate construct validity, and a three-factorial solution with a satisfying model fit (CFI/TLIs > .95, SRMRs ≤ 0.05). Highest correlations emerged between SRHI and addiction scales. The studies show that the German SRHI can be used to validly assess health-risk behaviors. The observed strong correlations of the SRHI scales with addiction scales suggest that (self-reported) habit is indeed an important aspect to consider in addiction research.
Sexualität und Gesellschaft
(2018)
Es gibt eine Vielzahl an technischen Assistenzsystemen und Hilfsmitteln (im Folgenden: A/H), die den Alltag von Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen erleichtern können. Erfahrungen aus der Praxis zeigen allerdings, dass diese von den NutzerInnen unterschiedlich stark akzeptiert und im Alltag integriert werden. In der Versorgung mit A/H wurden bislang eher funktionale und ergonomische Aspekte beachtet; in der Entwicklung sind eher technologische Aspekte die treibende Kraft als die Bedürfnisse der NutzerInnen. Psychologische Aspekte, wie der Selbstwert, stehen bislang weniger im Fokus.
Es wurden 16 leitfadengestützte Interviews mit NutzerInnen verschiedener A/H geführt. Der Leitfaden generierte Erzählungen zur Versorgung und zum täglichen Umgang mit den Geräten. Zusätzlich wurden zwei leitfadengestützte Fokusgruppen mit a) potenziellen NutzerInnen von A/H und b) mit Gesundheitsfachpersonal durchgeführt.
Die Einnahme einer bislang wenig berücksichtigten psychologischen Perspektive der Versorgung brachte hervor, dass sich selbstwertrelevante Aspekte – wie die wahrgenommene Passung mit der Person oder dem Anlass aber auch die individuellen Wahlmöglichkeiten – in verschiedenen Bereichen der Versorgung mit A/H finden lassen.