Sozialwesen (SW)
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Eltern in Trennung sind gefordert, Vereinbarungen im Sinne ihrer Kinder zu treffen, während sie mit der eigenen Trauer, Wut und Neuorientierung umgehen. Der Allgemeine Soziale Dienst des Jugendamts begleitet Eltern in der Trennungs- und Scheidungsberatung. Ergebnisse eines Forschungsprojekts zeigen, welche Faktoren aus Sicht der Beteiligten zu einem Gelingen oder Scheitern dieses Prozesses führen.
Weitere Förderprogramme
(2021)
In einvernehmlich nicht monogamen Beziehungen (ENMB) sind Menschen mit mehr als einer Person in einer (sexuellen und/oder emotionalen) Intimbeziehung verbunden. Vermehrt nehmen Personen, die in ENMB leben (wollen), psychosoziale Angebote in Anspruch. Damit Berater*innen angemessen auf deren Beratungsanliegen reagieren können, werden konkrete Empfehlungen für die therapeutische Arbeit formuliert. Die Empfehlungen basieren auf veröffentlichten Fallstudien, die bisher fast ausschließlich in englischer Sprache vorliegen, sowie der Beratungspraxis des Autors. Dadurch soll ein Beitrag zu einer besseren psychosozialen Versorgung von Menschen geleistet werden, die einvernehmlich nicht monogam leben (wollen).
This review assessed population-based estimate rates of cancer patients with minor and young adult children (≤ 25 years), children and young adults having a parent with cancer as well as the psychosocial situation and well-being of children and young adults affected by parental cancer. Eighteen publications on population-based studies were included. Studies varied in the age ranges of both cancer patients and children. The prevalence rates of cancer patients having children ranged from 14 to 24.7% depending on the sample structure (e.g., age, gender). Studies reported that between 1.6 and 8.4% of children resp. young adult children have a parent with a history of cancer. Seven publications reported on the psychosocial situation or well-being in children and young adults affected by parental cancer. Estimate rates of psychosocial problems, psychiatric diagnoses or distress ranged between 2.5 and 34% of children depending on the method of measurement and outcome. The differences in the sample structure between the studies impeded the comparison of prevalence rates. However, the findings help to determine the need for specific support services and health care planning. The results emphazise the importance to routinely include issues on the parental role of patients and questions on the well-being and coping of children into psychooncological care. If necessary, support should be provided to families living with a cancer diagnosis.
Introduction: Heroin overdose is a leading cause of mortality among drug users. This paper aims to identify individual and contextual factors associated with lethal and non-lethal heroin-related overdoses on the basis of case reports and semi-structured proxy interviews. Typical patterns within these cases are determined by means of cluster analysis. Methods: Within the CaRe (Case Reports of heroin-related overdoses) study, case reports (100 proxy reports of overdose events from 36 different facilities) were gathered and evaluated as part of a nationwide survey of experts conducted in Germany in 2019. Following initial descriptive analyses a two-step cluster analysis with the four binary variables of gender, age, time and place was conducted to identify patterns within the reported cases. Results: The case reports grouped into five clusters: 1) Younger male drug users, found in a public space during the daytime; 2) Female drug users; 3) Older male drug users, found in a public space during the daytime; 4) Drug users found at home at night; 5) Drug users found outside at night. Overdoses by female drug users and those which occurred at home and/or at night were significantly more likely to have a fatal outcome. Conclusion: Future prevention
and intervention measures should aim to consider the context, i.e.
Der Beitrag diskutiert anhand des Forschungsprojektes Game Based Learning in Nursing – Spielerisch Lernen in authentischen, digitalen Pflegesimulationen (GaBaLEARN)
die Einbindung von Learning Analytics in digitale Fallsimulationen eines Serious Games. Es werden pflege- und mediendidaktische Impulse zur Entwicklung und Integration von Learning Analytics für die Darstellung von situativen, komplexen Kompetenzen im Bereich personenbezogener Dienstleistungsberufe, wie der Pflege, dargestellt.
Aktuell wird die Digitalisierung als Megatrend des Wandels der Arbeitswelt thematisiert. Dabei greift der alleinige Fokus auf die Digitalisierung als Treiber und Auslöser aktueller Veränderungen zu kurz. Gerade im öffentlichen Sektor sind die Triebkräfte der anhaltenden Reorganisation in der Einführung des New Public Management (NPM) sowie der Sozial- und Gesundheitsreformen zu sehen. Versteht man diese Entwicklungen als Teil eines soziohistorischen Prozesses der Informatisierung, zeigt sich, dass die Diskussion um Digitalisierung der sozialen Arbeit neue Schlaglichter auf eine bekannte Debatte wirft, nämlich auf Tendenzen der Ökonomisierung, Bürokratisierung und Standardisierung von Arbeit. Der vorliegende Beitrag nimmt Bezug auf diese Entwicklungen und fragt danach, wie Führungskräfte in der sozialen Arbeit ihre Arbeit wahrnehmen, inwieweit sie Prozesse der Informatisierung und Digitalisierung als Chance oder Risiko sehen. In der Empirie zeigt sich, dass aus Sicht der Beschäftigten die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen im Feld der sozialen Arbeit weniger von Digitalisierung als von Informatisierung geprägt sind. Erfahren werden die Veränderungen primär als Belastungszunahme und Bedrohung für das professionelle Selbstverständnis.
Kooperationsprozesse sind in der (früh-) pädagogischen Praxis unverändert relevant und erfahren eine erhöhte Aufmerksamkeit. Die Transition vom elementaren in den primären Bildungs- und Betreuungsbereich ist ein Beispiel dafür: Dabei interagieren verschiedene Berufsgruppen miteinander, um eine möglichst optimale individuelle Förderung im Zusammenspiel unter-schiedlicher Kompetenzen zu gewährleisten (vgl. Maykus & Wiedebusch, 2018). Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Inklusive Bildung“ der Hochschule Osnabrück war eine quantitative Erhebung mittels eines schriftlichen Fragebogens zur (inter-) professionellen Zusammenarbeit innerhalb von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen eines von mehreren Erhebungsmodulen, die die unterschiedlichen Erfahrungen mit (inter-) professioneller Kooperation innerhalb des jeweiligen Bereiches erfassten (N = 873 in Kindertageseinrichtungen und N = 421 in Grundschulen; Maykus et al., 2016). Die Ergebnisse weisen in vergleichender Perspektive auf unterschiedliche Handlungs- und Sichtweisen der Berufsgruppen hin, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen in einer gesteuerten Kooperation der Bildungsbereiche erkennen lassen und damit auch der Differenzierung von Forderungen der (doch recht häufig programmatisch geprägten) Kooperationsdebatte dienen können.
Das Handeln im beruflichen und privaten Alltag wird oft von scheinbaren Selbstverständlichkeiten gesteuert, die in der Regel nicht weiter in Frage gestellt werden. Solche Selbstverständlichkeiten beruhen häufig auf Stereotypen und Vorurteilen, die eine verzerrte und einseitige soziale Wahrnehmung zur Folge haben. Es kommt zu Übergeneralisierungen
und Fehlklassifikationen, durch die bestimmte Personen benachteiligt werden können. Obwohl die Aktivierung von Stereotypen automatisch erfolgt, ist ihre Verwendung keinesfalls unvermeidlich. Dementsprechend werden in diesem Beitrag Möglichkeiten aufgezeigt, wie Stereotype überwunden werden können.
Dieser Artikel thematisiert Blickwinkel auf die Schnittstelle zwischen Beratung und Coaching aus der Perspektive von
Professionellen und Klient_innen. Im Rahmen einer Dissertationsstudie wurden sechs Beratungsprozesse mit insgesamt
22 Sitzungen gefilmt und jeweils im Anschluss die Berater_innen und Klient_innen einzeln zu deren Erleben in Hinblick
auf die Beziehungsgestaltung videogestützt interviewt. Als Nebenergebnis der Dissertationsstudie werden Aussagen der
Beteiligten über die empfundene Schnittstelle zwischen Beratung und Coaching in diesem Artikel dargestellt. Insbesondere
das gesellschaftliche Bild von Beratung und Coaching sowie die damit verbundenen Zuschreibungen und Erwartungshaltungen
der Beteiligten stehen im Fokus des Artikels, weiterhin auch formatübergreifende Anforderungen an zeitliche und
strukturelle Aspekte, das Vorgehen sowie der/die Berater/in oder Coach als Person. Abschließend werden anhand der
gewonnenen Erkenntnisse Schlussfolgerungen für die Praxis abgeleitet, die insbesondere das Bedürfnis nach Sicherheit als
zentrales Element von Coaching- und Beratungsprozessen sowie Erwartungen an das Vorgehen innerhalb der Prozesse in
den Blick nehmen und somit die Frage nach der Relevanz einer Abgrenzung der Formate Beratung und Coaching aus der
Sicht des Klientels aufwerfen.
In den zurückliegenden 20 Jahren hat der Gesetzgeber eine Reihe von Gesetzen zum Kinderschutz novelliert oder neu geschaffen. Im Zentrum stand dabei der Versuch, den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gefahren nachhaltig zu verbessern. Dabei ging es immer wieder auch um das Zusammenwirken von Jugendämtern und Familiengerichten. Zudem wurde der Aufgabenbereich der Verfahrensbeistandschaft als weiterer Akteur in Kindeswohlverfahren neu geschaffen und gesetzlich eindeutiger fixiert. Diese Veränderungen und ihre Auswirkungen wurden im Zeitraum von 2014 bis 2016 im Rahmen eines bundesweiten Praxisforschungsprojektes zum „Kindeswohl zwischen Jugendhilfe und Justiz“ untersucht und analysiert. Der hier vorgelegte Beitrag beschäftigt sich auf der Grundlage der Ergebnisse aus diesem Projekt mit eben diesem Zusammenwirken der oben genannten Akteure im Kinderschutz.
Mit selbst konzipierten Lernvideos Interaktion in der Präsenzlehre fördern - Ein Erfahrungsbericht
(2020)
Dieser Artikel thematisiert, wie der Einsatz selbst erstellter Lernvideos in Lehrveranstaltungen die Interaktion zwischen Studierenden und Lehrenden sowie der Studierenden untereinander beeinflusst. Anhand zweier Einsatzbeispiele wird die Implementierung der Videos von der Bedarfserhebung bis hin zum tatsächlichen Einsatz erläutert, um Potentiale und Hürden ihres Einsatzes herauszuarbeiten. Dazu werden auch die Ergebnisse einer triangulierten Evaluation herangezogen.
Für alle Fachkräfte in sozialen Berufen ist die Entwicklung einer professionellen Haltung eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Menschen hilfreich zur Seite stehen zu können und diese angemessen zu
begleiten. Die (professionelle) Haltung ist nie abschließend entwickelt, sondern verändert sich mit Erfahrungen, Fortbildungen und neuen Impulsen, die in der täglichen Arbeit auf uns einwirken.
Insbesondere für junge Fachkräfte und Berufseinsteiger*innen ist die
Reflexion der eigenen Rolle und Haltung wichtig, um u.a eine angemessene Nähe-Distanz-Regulation vorzunehmen, sich abzugrenzen und Begegnungen und Prozesse mit der Klientel unterstützend zu gestalten.
In dieser Ausgabe stellt Susanne Kock, wissenschaftliche
Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte der FH Münster, Ergebnisse
ihrer Forschung zur Entwicklung der professionellen Haltung
angehender Berater*innen, Mediator*innen und Coaches dar.
Dieser Artikel stellt die Ergebnisse einer Onlinebefragung von 68 Coaches in Hinblick auf die Gestaltung von Nähe und Distanz in der Coaching-Beziehung dar. Die Ergebnisse verdeutlichen die Relevanz der Reflexion und professionellen Auseinandersetzung mit der Gestaltung von Nähe und Distanz im Coaching unter Berücksichtigung eigener Bedürfnisse und derer der Klientel. Es werden Sichtweisen der Befragten in Bezug auf Nähe und Distanz als Thema in der Coaching-Ausbildung, im beruflichen Alltag sowie sich daraus ergebende Herausforderungen in der praktischen Arbeit mit der Klientel erfragt, welche im Rahmen dieses Artikels dargelegt werden. Hieraus werden Schlussfolgerungen für die Coaching-Praxis abgeleitet und Nähe und Distanz als Regulationsmechanismen der Beziehungsgestaltung verdeutlicht.
If One Feels Better Like That …. Adolescent Sibling Relationship in the Context of Transgender Development A transgender development in youth can influence the relationship of concerned youth and their siblings. While in most surveys, the focus lies on transgender adolescents, both sides shall be interviewed here to capture the situation of siblings and to relate the results. For this purpose, guide interviews with ten transgender adolescents and twelve of their siblings were analysed in accordance to Grounded Theory. In most cases, participants were satisfied with the sibling relationship. After the coming-out of the transgender adolescent they showed both positive and negative reactions that, however, changed to respect and acceptance by time without exception. Doubt, compassion and grief were short lived and often replaced by joy for the transgender adolescent. Transgender youth were mostly satisfied with the reaction of their sibling though the amount of support varied. The time of coming-out and transition often led to an improvement in sibling relationship, more closeness and family cohesion. In general, siblings seem to be immediately concerned by transgenderism in adolescence. In clinical practice, they should thus be included from the beginning. By taking into account their situation, negative developments can be prevented, and the sibling relationship become usable as a resource. Zusammenfassung Eine transidente Entwicklung im Jugendalter kann die Beziehung der Betroffenen und ihrer Geschwister beeinflussen. Während in den meisten Untersuchungen der Fokus eher auf den transidenten Jugendlichen liegt, wurden hier beide Seiten befragt, um die Situation der Geschwister zu erfassen und die Ergebnisse zueinander in Beziehung setzen zu können. Hierzu wurden Leitfaden-gestützte Interviews mit zehn transidenten Jugendlichen sowie zwölf ihrer Geschwister nach den Regeln der Grounded Theory ausgewertet. In den meisten Fällen zeigten sich die Teilnehmenden mit der Geschwisterbeziehung zufrieden. Auf das Coming-out des transidenten Jugendlichen zeigten die Geschwister positive wie negativen Reaktionen, die sich jedoch im Laufe der Zeit ausnahmslos zu Respekt und Akzeptanz wandelten. Zweifel, Mitleid und Trauer waren nur von kurzer Dauer und wurden oft durch Freude für den transidenten Adoleszenten ersetzt. Die transidenten Jugendlichen zeigten sich mit der Reaktion des Geschwisters grundsätzlich zufrieden, obwohl das Maß an Unterstützung unterschiedlich war. Die Zeit des Coming-out und der Transition führte häufig zu einer Verbesserung der Geschwisterbeziehung, mehr Nähe und familiärem Zusammenhalt. Insgesamt zeigte sich, dass die Geschwister bei einer Transidentität im Jugendalter unmittelbar mitbetroffen sind und daher im klinischen Alltag von Anfang an mit einbezogen werden sollten. Durch Berücksichtigung ihrer Situation kann negativen Entwicklungen vorgebeugt und die Geschwisterbeziehung als Ressource nutzbar werden.
Mental Stress and Health-Related Quality of Life in Adolescents with Gender Dysphoria Although the level of mental stress in adolescents with gender dysphoria is found to be generally high in many studies, differences have been shown between samples of gender dysphoria clinics for adolescents in different countries. However, a comparison within the German speaking area is lacking. In this article we compared samples of gender dysphoria clinics from Munster (Germany) and Zurich (Switzerland) and tested potential correlates of mental stress using quantitative methods. Subsequently, we interviewed clients from both clinics regarding mental stressors and protective factors. There were no quantitative differences in the level of mental stress of clients between Munster and Zurich, whereas health-related quality of life was significantly higher in Munster. Problems in physical well-being and school environment were the strongest correlates of mental stress. This reflects in the interviews, too, in addition to further related factors reported. We conclude that physical well-being and inclusion at school should be addressed with special emphasis in counseling or treatment of adolescents with gender dysphoria to counter the in average high levels of mental stress. Zusammenfassung Das Ausmaß psychischer Auffälligkeiten bei Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie wird in vielen Studien als hoch beschrieben, unterscheidet sich jedoch in den Inanspruchnahmepopulationen verschiedener Spezialambulanzen für Jugendliche mit Geschlechtsdysphorie. Bislang hat kein Vergleich innerhalb des deutschsprachigen Raums stattgefunden. In diesem Beitrag werden die Inanspruchnahmestichproben der Spezialzentren in Münster und Zürich mit quantitativen Methoden verglichen sowie Korrelate von psychischen Auffälligkeiten geprüft. Anschließend führten wir Interviews mit Klient/innen1 der Spezialambulanzen hinsichtlich psychischer Belastungen und Schutzfaktoren durch. Es zeigten sich im quantitativen Vergleich der Zentren keine Unterschiede in den psychischen Auffälligkeiten zwischen Münster und Zürich, während sich die gesundheitsbezogene Lebensqualität in Münster als signifikant höher erwies als in Zürich. Als stärkste Korrelate psychischer Belastung konnten Probleme im körperlichen Wohlbefinden sowie im schulischen Umfeld identifiziert werden. Dies spiegelte sich auch in den qualitativen Interviews wider, in denen weitere assoziierte Faktoren benannt wurden. Wir schlussfolgern, dass das körperliche Wohlbefinden und die schulische Integration in der Beratung bzw. Behandlung von Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie besonders berücksichtigt werden sollten, um der im Schnitt hohen psychischen Auffälligkeiten entgegenzuwirken.
Der vorliegende Artikel stellt Nähe und Distanz als Gestaltungsmöglichkeiten der Beratungsbeziehung im
Kontext psychosozialer Beratung dar. Auf Grundlage empirischer Daten einer qualitativen, videogestützten
Grounded-Theory-Studie wird die Perspektive der Adressat_innen von Beratung fokussiert. Hierbei werden
anhand von Aussagen der Befragten insbesondere die Aspekte Material- und Methodeneinsatz sowie das
beraterische Vorgehen in Bezug auf das Spannungsfeld Nähe und Distanz dargestellt. Abschließend werden
Schlussfolgerungen für eine gelingende Nähe-Distanz-Gestaltung für die beraterische Praxis abgeleitet.