Sozialwesen (SW)
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Scham in der Sozialen Beratung: Zum Wirkfaktor der Anonymität in der schriftbasierten Onlineberatung
(2023)
„Es gibt Gedanken, Gefühle und Probleme, die man keinem Menschen sagen, aber auch nicht für sich behalten möchte“ (Kühne/Hintenberger 2009, S. 59) – dieser Aspekt stellt für viele Ratsuchende eine besondere Herausforderung in der Inanspruchnahme von Hilfen dar. Gelingt dennoch ein erster Kontakt zum Hilfesystem, neigen Menschen dazu, bestimmte Informationen im persönlichen Kontakt zurückzuhalten – aus Angst vor negativer Rückmeldung und einhergehenden Schamaffekten (vgl. Hook/Andrews 2005; Levy et al. 2019). Parallel dazu schreitet die Digitalisierung der Gesellschaft weiter voran und hat nicht nur das gesellschaftliche Zusammenleben und die Kommunikation stark verändert, sondern prägt auch die Beratungsarbeit zunehmend. So gewinnt die Onlineberatung nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ im theoretischen Diskurs und in praktischen Umsetzungen an Zuwachs (vgl. Weinhardt 2023, S. 25 ff.).
"Jetzt bin ich stark für dich" (vgl. MindDoc, o.J.). Artikelüberschriften wie diese sind förmlich Ergebnis nahezu jeder Recherche zum Thema Partnerschaft und Depression.
Diese Titel suggerieren Hilfesuchenden eine klare partnerschaftliche Rollenaufteilung, wenn ein/e Partner/in an Depression erkrankt. Ratschläge und Verhaltensanweisungen zur adäquaten Pflege und Unterstützung des/der Betroffenen rücken in den
Vordergrund und vernachlässigen die eigenen Belastungen, die ein/e Partner/in aufgrund der depressiven Erkrankung erlebt.
Die Lebenswelten geflüchteter Menschen mit Behinderungen zeigen besondere Belastungen
auf. Zum einen ist die Gruppe der Menschen auf ihrem Fluchtweg erhöhten Risiken ausgesetzt, zum anderen stößt sie, angekommen in Deutschland, auf verschiedene Diskriminierungen und menschenrechtsverletzende Situationen – und dass, obwohl aufgrund Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention und der EU-Aufnahmerichtlinien der besonderen Situation fliehender Menschen mit Behinderungen Rechnung getragen werden soll. Die vorliegende Bachelor-Thesis fokussiert demnach intersektionale Phänomene in der Schnittstelle Flucht und Behinderung und liefert einen Überblick über die Versorgungslage geflüchteter Menschen mit Behinderungen. Die Fragestellung Wie nehmen tätige Personen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen die Versorgungslage von geflüchteten Menschen mit Behinderungen in der Stadt Hamburg wahr? wird anhand der Untersuchungsmethode „Expert*inneninterview“ mit Hilfe eines Interviewleitfadens empirisch bearbeitet. Dabei werden die aus der Praxis und Wissenschaft angezeigten Problemfelder auf ihre Aktualität hin überprüft und die Forschungslücke zu dem Themengebiet verringert. Die Ergebnisse der Forschung zeigen teilweise gravierende Mängel in der Versorgungslandschaft von geflüchteten Menschen mit Behinderungen in Hamburg. Es
werden Versorgungslücken, fehlende Zugänge zur Behandlung und Diagnostik und erschwerte Bedingungen in bürokratischen Prozessen aufgedeckt. Fehlende Vernetzungen zwischen den zuständigen Akteur*innen und nicht ausreichend installierte selbstvertretende Strukturen lassen zudem wenig Teilhabemöglichkeiten zu. Die nicht vorhandenen Erhebungen darüber, wie viele Menschen mit Behinderungen nach Deutschland geflüchtet sind und welche unterschiedlichen Bedarfe sie haben, tragen zur fortlaufenden „Unsichtbarkeit“ der betroffenen Gruppe bei.
Schlussfolgernd werden mögliche Methoden der Sozialen Arbeit abgeleitet, die sich in der Schnittstelle Flucht und Behinderung als notwendig erweisen. Außerdem werden Handlungsempfehlungen für die Stadt Hamburg ausgearbeitet, die zu einer unbedingten Verbesserung der Versorgungssituation von geflüchteten Menschen mit Behinderungen hinwirken sollen.
Während die politisierte Jugend in Form von Fridays for Future am 23.09.2022 erneut zu einem weltweiten Klimastreik aufgerufen hat, debattierte der Deutsche Bundestag über die Ergebnisse des 16. Kinder- und Jugendberichts. Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eröffnete die Debatte mit folgendem Beitrag:
"[...] Der 16. Kinder- und Jugendbericht zeigt, die politische Bildung junger Menschen ist ein Stützpfeiler unserer Demokratie und sie ist heute wichtiger denn je. Denn sieben große Megatrends fordern die Demokratie besonders heraus: Klimakrise und Pandemie, Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel, Migration, erstarkender Nationalismus und natürlich aktuell sogar ein Krieg in Europa. Das alles beeinflusst auch das Aufwachsen junger Menschen. Gerade in diesen Zeiten kommt deshalb politischer Bildung eine große Verantwortung zu. [...] Demokratie braucht Demokratinnen und Demokraten. Politische Bildung hat den Auftrag, junge Menschen zur Demokratie zu befähigen. Demokratie ist nichts, was man in der Schule lernt wie Vokabeln oder vielleicht
binomische Gleichungen. Demokratie lebt davon, dass wir sie jeden Tag miteinander leben." (phoenix 2022, 01:20 - 02:23)
Lebensstile von Jugendlichen
(2023)
Die Soziale Arbeit hat eine deutliche Entwicklung von paternalistischer Fürsorge und
Disziplinierung hin zu Beteiligungs- und Autonomieförderung vollzogen (vgl. ebd.). Besonders wirkt sich dies auf die Lebenswelt marginalisierter oder vulnerabler Gesellschaftsteile aus, etwa Menschen mit Behinderungen oder aber Kinder und Jugendliche – insbesondere in stationären Jugendhilfeeinrichtungen. Um ihnen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, soll ihnen die Unterstützung subjektorientierter „ethische[r], politische[r], soziale[r], ökologische[r] und
ästhetische[r] Bildungsprozesse“ (Scherr 2002, S. 94) zuteilwerden, die das Individuum befähigen, sich und die Welt zu begreifen und die eigenen Kräfte entfalten zu können.1 Die Wichtigkeit dieser Stärkung von Kindern und Jugendlichen in politischer Hinsicht, vom Verstehen politischer Prozesse bis hin zu Meinungsbildung
und aktiver Einmischung, wird im 16. Jugendbericht des BMFSFJ hervorgehoben (vgl. BMFSFJ 2020a, S. 8). Von ebenso fundamentaler Bedeutung ist es, Kindern und Jugendlichen reale, strukturell verankerte Partizipationsmöglichkeiten zu bieten. Damit sind nicht die weitverbreiteten punktuellen Projekte gemeint, in denen
Partizipation in „Auszeiten“ vom Alltag erfahren werden kann (vgl. Farin 2020, S. 133; vgl. BMFSJF 2020, S. 80). Gemeint ist vielmehr, Kinder alltäglich grundsätzlich anzuhören und ihre Meinung zu berücksichtigen, wie es im Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention geschrieben steht (vgl. Reitz 2015, S. 6). Elemente bzw.
Effekte der Partizipation sind unter anderem die Förderung von Grund- und Persönlichkeitsrechten, Menschenrechts- und Demokratiebildung sowie der präventive Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt. Beides, den Schutz vor
Gewalt und das Recht auf Beteiligung, normieren unter anderem die UN-Kinderrechtskonvention, das deutsche Grundgesetz und das Achte Sozialgesetzbuch.
Unter dem Motto „Haltung zeigen“ fanden 2022 die Münsteraner Wochen gegen Rassismus statt. Dieser Kontext verdeutlicht beispielhaft den Symbolcharakter des Begriffs. Er soll eine Positionierung zu negativen gesellschaftlichen Entwicklungen aufzeigen und fungiert in seiner Funktion als innere Überzeugung für eine offene und demokratische Gesellschaft. Unter einer professionellen Haltung werden viele verschiedene weiche Begriffe subsumiert, wie z.B. Glaubensätze, Werte, Einstellungen, ethische Postulate, Handlungsintentionen sowie -ziele. Pädagogische Fachkräfte repräsentieren diese in Bezug auf ihr berufliches Handeln, diese sollen jedoch auch in ihrem pädagogischen Handeln zum Ausdruck kommen (vgl. Kuhl et al. 2014a, S. 79). Sozialpädagog:innen bewahren in der Jugendhilfe Haltung, wenn sie auf ein herausforderndes Verhalten eines Kindes nicht unangemessen mit verbaler Entgleisung reagieren, da sie unter Umständen die Beschimpfung der Heranwachsenden als persönlichen Angriff gedeutet haben. In ähnlicher Weise wird von Haltung bewahren gesprochen, wenn Gefühlszustände, wie tiefe Trauer, starker Schmerz oder große Freude, den Alltag von Fachkräften prägen, aber nicht bestimmen. Dabei geht es nicht darum, diese Gefühle gegenüber den Adressat:innen zu verbergen, sondern sie in der Regel unter bestimmten Kriterien zu zeigen, wenn man andere oder sich selbst damit nicht bloßstellt oder dem Gegenüber diese Emotionen zugemutet werden können. Damit wird beabsichtigt mithilfe einer angemessenen Haltung das eigene Gesicht zu wahren sowie der anderen Person selbiges zu ermöglichen (vgl. Mührel 2019, S. 31 f.). Haltung zeigt sich also in einem konkreten Handeln und gestaltet dieses.
Die Jugend ist eine Zeit, in der heranwachsende Menschen vielfältige Veränderungen durchlaufen. Sie befinden sich auf dem Weg, ihre Identität und ihre subjektiven Lebensweisen zu entwickeln und zu strukturieren. Jugendliche werden dabei von außen durch zahlreiche Erwartungen der Familie, der Institutionen und der Gesellschaft versucht, entsprechend der Norm zu formen. Unter diesem Druck von allen Seiten sind Jugendliche in dieser Lebensphase sowohl mit der Aufgabe als auch mit der Herausforderung konfrontiert, ihre Individualität zu erkennen, auszureifen und zu leben. Gleichzeitig sollen sie aber bestenfalls nirgendwo anecken und kein Aufsehen erregen. Als seien die üblichen Anforderungen, Entwicklungsaufgaben und zu treffenden Entscheidungen nicht für alle Jugendlichen schon herausfordernd genug, sehen sich Jugendliche, die nicht der cisgeschlechtlichen und heterosexuellen Norm entsprechen, noch mit ganz anderen Hürden konfrontiert.
Die vorliegende Bachelorarbeit setzt sich aus drei Teilen zusammen. Im Theorieteil werden die begrifflichen und theoretischen Grundlagen geklärt. Ausgehen vom theoretischen Teil, welcher die Grundlage für empirische Untersuchung bildet, werden im zweiten Teil die Interviews dokumentiert und im dritten Teil wird eine Ergebnisdiskussion durchgeführt.
Gewaltausübende Personen befinden sich meist im familiären Umfeld der Gewaltbetroffenen (vgl. Terre des Femmes e.V. 2012, S. 6). Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) (2019, S. 5) weisen darauf hin, dass Betroffene vor allem physische und psychische Gewalt größtenteils im unmittelbaren sozialen Nahraum, oft sogar innerhalb der eigenen vier Wände erleiden. Ist dies der Fall wird von häuslicher Gewalt gesprochen (vgl. ebd., S. 5). Aus Statistiken geht hervor, dass häusliche Gewalt meist durch männliche Personen ausgeübt wird und sich die Gewalt vorherrschend gegen Frauen richtet (vgl. BMFSFJ 2013, S. 38; BMFSFJ/BMJV 2019, S. 5). In Europa traten während der letzten Jahrzehnte Veränderungen im rechtlichen sowie institutionellen Bereich ein, die den Schutz der Personen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, verbesserten. Bedeutend waren hierbei beispielsweise die Installation von Frauenhäusern als anonymer Schutzort für Gewaltbetroffene oder die Istanbul-Konvention aus dem Jahr 2011, welche die unterzeichnenden Staaten verpflichtet, einen wirksamen Schutz für Opfer der häuslichen Gewalt zu gewährleisten. Trotz des Umbruchs bleibt das Phänomen häusliche Gewalt gegenwärtig bestehen und muss thematisch gesamtgesellschaftlich als auch politisch eine stärkere Beachtung sowie Einbindung erfahren (vgl. Terre des Femmes e.V. 2012, S. 11 f.). Die Datenlage zeigt auf, dass
deutschlandweit jede dreiviertel Stunde eine Frau von häuslicher Gewalt der körperlichen Form betroffen ist und 25 Prozent aller Frauen mindestens einmal im Leben häusliche Gewalt durch den Beziehungspartner erleiden (vgl. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg 2021, S. 5; Terre des Femmes e.V. 2012, S. 6). Die Anzahl an Femiziden, bzw. Morden an Frauen durch den aktuellen oder ehemaligen Partner in Deutschland belaufen sich auf eine Tötung an jedem dritten Tag (vgl. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg 2021, S. 5).
Selbstbestimmung und Abgrenzung – der Übergang ins Erwachsenenalter kann sich bei Jugendlichen äußerst verschieden gestalten. Die Ablösung von den Eltern1 gilt als eine der zentralen Entwicklungsaufgaben im Jugendalter. Mit der Bewältigung dieser Aufgabe gehen weitreichende Chancen in der weiteren Individuation und Entwicklung der jungen Menschen einher (vgl. Hurrelmann/ Quenzel 2022, S. 25 ff.). Als zentraler Schritt im Übergang ins Erwachsenenalter gilt der Auszug aus dem Elternhaus (vgl. ebd., S. 39; Schultz 2010, S. 17 f.; Emmelmann/ Greving 2019, S. 14). Viele erwachsene Menschen mit sogenannter ‚geistiger Be-
hinderung‘2 verbleiben jedoch in ihren Familien, was im Forschungsfeld der Sozialen Arbeit unter anderem in Bezug auf die Identitätsentwicklung und Selbstbestimmung als kritisch gewertet wird (vgl. Walter 2020, S. 157; Emmelmann/ Greving 2019, S. 11; Schultz 2010, S. 12). Selbstbestimmung und eine vollumfängliche und gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft sind dabei mit der Verabschiedung der UN-BRK erklärte sozialrechtliche Zielsetzung und Menschenrecht von Menschen mit ‚Behinderung‘. Zahlen von Menschen mit sogenannter
‚geistiger Behinderung‘, die im Erwachsenenalter weiterhin mit ihren Familien wohnen, differieren zwischen 40% und 60%, wobei die Datenlage als mangelhaft einzuschätzen ist (vgl. Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe 2019, S. 43; Hermes 2023, S. 40; Schultz 2010, S. 12; Wachtel 2013, S. 124). Laut dem Statistischen Bundesamt (2022) verlassen junge Menschen in Deutschland im Durchschnitt mit 23,6 Jahren ihr Elternhaus. Aus dem Grund wird es in dieser Arbeit als sinnvoll erachtet, einem erweiterten Verständnis des Jugendalters3 bis ins junge Erwachsenenalter zu folgen.
Entsprechend stellt sich die Frage nach der Qualität und Professionalität der durchaus großen
Anzahl an Fachkräften. Die Professionsforschung Sozialer Arbeit setzt sich mit genau diesem Thema auseinander und stellt Versuche an, den Professions- und Professionalitätsbegriff genauer zu erforschen, der nicht nur Grundlage der theoretischen Wissenschaft ist, sondern auch Parameter für das praktische Handeln.
In diesem Zusammenhang sind zwei diskursleitende Strömungen bekannt, wovon die erste ca. 1970-1980 Versuche anstellt, die Soziale Arbeit als Profession den klassischen Professionen (beispielweise Jura, Medizin) gleichzusetzen (vgl. Ruttert 2020, S. 159f.). Durch Verwissenschaftlichung der Arbeit sollte dem Wusch nach Autonomie, Legitimation, Verwissenschaftlichung der Praxis, Etablierung einer eigenen Disziplin und Statuserhöhung (vgl. ebd.) Folge geleistet werden. Letztlich waren diese Bemühungen allerdings nicht von Erfolg gekrönt und blieben weitestgehend vergebliche Versuche (vgl. Motzke 2014, S. 128).
Mädchen in meinem Praxissemester in einer teilstationären Einrichtung. Sie durchlebte zu dieser Zeit eine Phase voller Herausforderungen, da sie ihre Familie verlassen und in eine Wohngruppe ziehen sollte. Aufgrund doppelter Finanzierung durch den Besuch zweier Einrichtungen der Jugendhilfe, sollte sie nun auch die teilstationäre Einrichtung verlassen, von welcher sie bereits seit über zwei Jahren Teil war. In dieser angstbesetzten Phase berichtete sie mir in einem Gespräch, dass Billie Eilish ihr großes Vorbild sei und sie ihre Musik hört, wenn sie Angst hat oder traurig ist.
Herausforderungen der pädagogisch-didaktischen Konzeption von Lehr- Lernszenarien in Serious Games
(2023)
Eine wachsende Zahl an Studien festigt die Sicht auf Hochsensitivität als ein Temperamentsmerkmal,
das das Erleben und Verhalten eines bedeutsamen Teils der Bevölkerung stark beeinflusst. Dieser Beitrag fasst wichtige
Erkenntnisse dieser Literatur zusammen und erläutert, wie sich das Merkmal im Alltag von Menschen bemerkbar macht.
Weiterhin wird die Bedeutung von Hochsensitivität für die Ätiologie psychischer Störungen beleuchtet und es werden
Implikationen für das psychotherapeutische Vorgehen zusammengetragen: Neben einer zuverlässigen Diagnostik ist die
Aufklärung über die neuronale Besonderheit essenziell. Interventionen gegen Selbststigmatisierung, zur Aufarbeitung
biographischer Verletzungen und innerer Konflikte sowie für verbesserte Stressverarbeitung und Emotionsregulation
sind vielversprechend und lieferten erste Evidenznachweise.
In the current manuscript, we investigate the collaboration (coproduction) in counseling sessions by means of an online-survey, in which 30 counseling practitioners took part. On the one hand, we focus on the different phases of a counseling process and survey in which phase the practitioners perceive the effort of the counselor or the client as higher. Secondly, we ask which type of input is expected from the two persons involved in a counseling session (i.e., structuring the session or coming up with impulses and ideas). Contrary to our predictions, in none of the phases the effort of the client is perceived as signifi-cantly higher than the effort of the counselor. Focusing on the role of the coun-selor, it is noteworthy that counselors perceive only surprisingly low levels of responsibility for stabilizing the counseling results and for prophylaxis. Con-cerning the type of input to a counseling session, structuring the session as well as providing impulses/ideas is predominantly seen as the counselor’s duty. From this study, it remains unclear what kind of input is expected from the client. We suggest that future research could study coproduction from the perspective of different schools of counseling separately.
Soziale Organisationen brauchen angesichts der ständigen
Veränderungen von Organisationen und
ihren relevanten Umwelten die Fähigkeit zu Innovationen. Doch Innovationen müssen sich in den Leitplanken der Logik von Sozialer Arbeit entwickeln. Dazu ist die Kompetenz von Szenario-Entwicklung zur Abschätzung möglicher Zukünfte ebenso wichtig, wie ein funktionierende ethischer Kompass (Was wollen wir tun?). Damit lassen sich drei Schlüsselkompetenzen für Soziale Organisationen erkennen, um die Zukunft gleichsam ethisch korrekt und innovativ zu gestalten:
• die Fähigkeit zur belastbaren Szenario-Entwicklung haben
• Innovationsfähigkeit besitzen
• über einen funktionierenden ethischen Kompass verfügen.
In dem Beitrag wird auf die einzelnen Schlüsselkompetenzen eingegangen zur Gestaltung der Zukunft Sozialer Arbeit eingegangen.
Sich selbst führen? Geht das überhaupt? Die Kurzantwort: Ja, aber… Führung ist mehr als die Ausübung von Macht und Autorität. In Organisationen der Sozialen Arbeit stehen qua Auftrag und Ziel die zwischenmenschlichen Beziehungen im Zentrum. Deshalb ist dort die Fähigkeit und Möglichkeiten zur Selbstreflektion von Mitarbeitenden und Führungskräften besonders bedeutsam. Dem Self-Leadership liegt der Ansatz zugrunde, dass Menschen sich durch einen reflektierten Umgang mit der eigenen Person individuell führen können. In vorliegender Publikation wird die Frage nach diesem „aber“ beleuchtet: wie kann Selbstführung unter Berücksichtigung einer Individualperspektive, wie auch aus Perspektive der Organisation umgesetzt werden? Im Rahmen des Holistic-Individual-Ansatzes schließt dieses Fachbuch eine Lücke in der Führungslehre für Organisationen der Sozialen Arbeit, indem systematisch der Frage von Selbstführung nachgegangen wird. Nach der Lektüre dieses Fachbuches wissen Sie, wie und wo Sie bei sich selbst und in der Organisation ansetzen müssen, damit Self-Leadership in einer Organisation der Sozialen Arbeit als Konzept implementiert werden kann.
Die Bedeutung des Einsatzes von Verfahren, die unter dem Begriff der Künstlichen Intelligenz (KI) zusammenzufassen sind, wird sowohl für gesellschaftliche Prozesse als auch den Auftrag an die Soziale Arbeit zunehmend erkannt und diskutiert. Mit diesem Artikel wird ein Beitrag zum Diskurs geleistet, indem vertieft der Bereich der Sprachverarbeitung durch KI, das Natural Language Processing (NLP), in den Blick genommen wird. Verarbeitung natürlicher Sprache ist aufgrund der hohen Bedeutung kommunikativer Prozesse für die Praxis der Sozialen Arbeit von besonderer Relevanz, zugleich wird die Profession der Sozialen Arbeit tangiert. Bezugnehmend auf Staub-Bernasconis Handlungstheorie werden Implikationen und Diskussionspunkte von NLP identifiziert und diskutiert. Zudem werden mögliche Gratifikationen für Klient*innen herausgearbeitet, die sich u. a. aus der Wirkung und sozialen Interaktion ergeben. Hier wird die Media-Equation-Theorie von Nass und Reeves als Erkenntnisfolie herangezogen. Vor diesen Perspektiven ergeben sich sowohl Risiken (u. a. die Gefahr einer modularisierten Herauslösung genuin sozialarbeiterischer Tätigkeit) als auch Chancen (u. a. Teilhabe, niederschwelliger Zugang, Zugriff auf breitere Datenbasis).
Seit Jahrzehnten engagiert sich eine Vielzahl an Bürger*innen im Rahmen eines Freiwilligendienstes für das Gemeinwohl. In Deutschland absolvierten im Kursjahr 2020/2021 über 94.000 Menschen einen solchen Dienst (vgl. Huth, 2022, S. 25). Als
besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements stellt der Freiwilligendienst für seine Teilnehmenden eine Möglichkeit der Bildung und Orientierung dar, bei der ver-
schiedene Kompetenzen erworben und ausgebaut werden sollen (vgl. Enquete-Kommission, 2002, S. 119 f.; §§ 3, 4 JFDG). Für die Begleitung der Freiwilligen während ihrer Dienstzeit bieten die zuständigen Träger Begleitseminare an, bei denen sie Erfahrungs- und Lernräume gestalten und somit die Entwicklung der Teilnehmenden unterstützen (vgl. Bundesarbeitskreis FSJ, 2018, S. 4). Doch wie kann diese
pädagogische Begleitung umgesetzt werden, um die Entwicklung und Bildung der
Freiwilligen bestmöglich zu fördern? Dieser Fragestellung nähert sich die vorliegende
Bachelorarbeit an, indem sie die themenzentrierte Interaktion (TZI) nach Ruth Cohn als Konzept zum Leiten von Gruppen, Interaktionen und Prozessen auf die Bildungsarbeit in Jugendfreiwilligendiensten anwendet. Es wird untersucht, welche Chancen und Grenzen die TZI für die Gestaltung der pädagogischen Begleitseminare des Jugendfreiwilligendienstes bietet mit besonderem Fokus auf den vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend angestrebten Kompetenzerwerb der
Freiwilligen. Als Methodik wird die Literaturrecherche gewählt, da die zwei Themenfelder der Arbeit die TZI und der Jugendfreiwilligendienst jeweils ausführlich in der
Literatur thematisiert wurden, jedoch bisher keine Zusammenführung dieser Bereiche erfolgt ist. Dementsprechend bietet diese Arbeit eine erste theoretische Grundlage für die Gestaltung der Bildungsseminare des Jugendfreiwilligendienstes mithilfe des Konzepts der themenzentrierten Interaktion.
Digitalisierung ist für uns alle ein allgegenwertiges Thema und dringt in sämtliche Lebensbereiche vor. Besonders im ländlichen Raum wird sie als Hoffnungsträger gesehen, um mit dem Stadtleben verglichen gleichwertige Chancen zu gewährleisten, was heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Dabei ist es jedoch essenziell sich sowohl der Chancen als auch der möglichen Risiken bewusst zu werden (vgl. BMEL 2022a). Das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) des
Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) will ländliche Räume ressourcenorientiert stärken und die Zukunftsfähigkeit dieser sichern (vgl. BMEL 2022b). Daher ist es naheliegend das Thema Nachbarschaft als eine dieser Ressourcen zu beleuchten, denn diese ist heutzutage kaum noch ohne digitale Vernetzung zu
denken. Viele Nachbar*innen sind untereinander per Messenger-Diensten oder sozialen Medien in digitalen Nachbarschaftsnetzwerken verknüpft.
Die Beziehungsgestaltung ist die Basis für die Zusammenarbeit zwischen Adressierten und Fachkräften Sozialer Arbeit. Denn nur eine tragfähige Beziehung erlaubt Sozialarbeitenden, Probleme zu thematisieren und mögliche Lösungen in Kooperation mit den Adressatinnen und Adressaten zu erarbeiten. Das Buch zeigt, wie Beziehungen in einem reflexiven Prozess fachlich begründet eingegangen werden und wie Sozialarbeitende ihre Rolle dabei gezielt ausfüllen können. Zudem wird erklärt, wie sich Kommunikation und Setting so gestalten lassen, dass Sozialarbeitende die Waage halten zwischen Polen wie Nähe und Distanz oder Kontrolle und Unterstützung. Praxisbeispiele aus verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit veranschaulichen die Inhalte und verdeutlichen zugleich Unterschiede in der Beziehungsgestaltung in freiwilligen und unfreiwilligen Kontexten.
Neben vielen Vorteilen der Videoberatung als Format der Onlineberatung gibt es kritische Aspekte, die in der Entscheidung für oder gegen diese Beratungsform sowie in der konkreten Ausgestaltung der Beratung Beachtung finden sollten. Der Artikel stellt Herausforderungen und Vorteile der Videoberatung aus der Sicht der Inanspruchnehmenden anhand qualitativer Interviews vor.