Sozialwesen (SW)
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In den letzten Jahren hat die Debatte in Bezug auf die Umstrukturierung der Psychotherapeutenausbildung zunehmend mehr Bedeutung erlangt. Mit Abschluss des Psychologie Studiums erhalten Absolvent*innen nach dem Psychotherapeutengesetz von 1999 (PsychThG) zunächst keine Approbation. Die Approbation wird erst nach einer Weiterbildung, wahlweise zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in oder zur Psychologischen Psychotherapeut*in erteilt. Mediziner*innen erhalten hingegen bereits mit Abschluss des Studiums die Approbation, die sie ebenfalls berechtigt in der psychotherapeutischen Versorgung tätig zu sein. Des Weiteren dürfen nach dem PsychThG von 1999 auch Sozialpädagog*innen in der psychotherapeutischen Versorgung arbeiten. Diese können an ihr Studium eine Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in anschließen und somit auch nach bestandener Prüfung als approbierte Psychotherapeut*innen arbeiten. Die Uneinheitlichkeit über die Abschlüsse und Zugangsweisen zur Psychotherapeutenausbildung stellt demnach eine strukturelle Herausforderung im Psychotherapeutengesetz dar.
Auf Grund von Bedrohungen und Krieg in den Heimatländern, begeben sich viele Menschen, darunter auch Kinder und Jugendliche, auf die Flucht. Sie verbinden meist mit der Flucht nach Deutschland die Hoffnung auf sichere Lebensperspektiven. Im Herkunftsland oder auf der Flucht durchlebten die Geflüchteten häufig traumatische Situationen. Diese gilt es im Ankunftsland zu bearbeiten.
In der Bachelorarbeit wird die Frage bearbeitet, welche Handlungskompetenzen sozialpädagogische Fachkräfte einer stationären Wohngruppe der Kinder- und Jugendhilfe im Umgang mit traumatisierten geflüchteten Kindern und Jugendlichen benötigen.
Dafür wird eine umfassende Literaturrecherche zu den Themen Flucht, Trauma und Traumapädagogik durchgeführt. Außerdem wird eine Einheit von einer möglichen traumapädagogischen Fortbildung für Sozialarbeitende der stationären Kinder- und Jugendhilfe entwickelt. Die Ergebnisse der Ausarbeitung zeigen deutlich, dass die
traumapädagogische Arbeit mit traumatisierten geflüchteten Minderjährigen von hoher Relevanz ist. So wird u.a. ebenfalls die Bedeutung von Selbstfürsorge hervorgehoben. Voraussetzung für die pädagogische Arbeit sind traumaspezifische Kenntnisse,
eine traumapädagogische Haltung als auch die regelmäßige Reflexion der eigenen Arbeit und etwaiger Belastungen. Traumapädagogische Fortbildungen sind vornehmlich in der Arbeit mit geflüchteten Heranwachsenden notwendig, da durch Traumatisierungen das Weltbild der Kinder und Jugendlichen ausschlaggebend bestimmt wird. Dem sind positive Bilder und Erlebnisse entgegenzusetzen, sodass eine Verarbeitung der seelischen Verletzung ermöglicht wird. Der Prozess der Verarbeitung vergangener Geschehnisse erfordert notwendige und rechtzeitige Hilfe durch die Sozialarbeitenden der Kinder- und Jugendhilfe.
In zwischenmenschlichen Beziehungen ist es nahezu unausweichlich, dass Menschen sich gegenseitig verletzen. In manchen Fällen gelingt es den Betroffenen jedoch nicht, diese Verletzungen zu verarbeiten, Rachefantasien und negative Gefühle auf den Verursacher ruhen zu lassen. Vergebung ist eine Möglichkeit, eigene Verletzungen zu bewältigen. Ärger, Hass oder Verbitterung werden dabei losgelassen, um eine freundlichere und mitfühlendere Haltung gegenüber einer verletzenden Person zu entwickeln. Diese veränderte Haltung kommt der vergebenden Person zugute, da sie etwa das Wohlbefinden und die Gesundheit verbessern kann. Im Rahmen einer Beratung oder Therapie können Menschen, die vergeben wollen, auf ihrem Weg unterstützt werden. Dieses Essential bietet eine wissenschaftlich fundierte Einführung in interpersonelle Vergebung und eine praxisnahe Anleitung für die beraterisch-therapeutische Begleitung von Vergebungsprozessen.
Transnationaler Sozialraum
(2022)
In der heutigen Zeit rücken die Themen Geschlecht, Gender und Sex immer mehr in die Mitte der Gesellschaft. Das zunehmende Bewusstsein spiegelt sich unter anderem in der Regenbogenflagge am Fenstersims, dem weltweit stattfindenden CSD1 oder dem Gendern im alltäglichen Sprach- und Schriftgebrauch wider. Es wird immer offensichtlicher, dass eine Geschlechtsidentität nicht mehr als etwas Eindeutiges, im Sinne von eindeutig männlich oder eindeutig weiblich, zu verstehen ist, sondern vielmehr als etwas sehr Komplexes, Vielschichtiges und Vielfältiges. Dies zeigt sich auch in der Trans*identität, bei der das empfundene
Geschlecht nicht mit dem zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Besonders deutlich wird diese Diskrepanz in der Adoleszenz, wenn sich während der Pubertät die sekundären Geschlechtsmerkmale entwickeln. Liegt eine solche Diskrepanz vor oder werden die Betroffenen von anderen nicht als ihr empfundenes Geschlecht wahrgenommen, kann es zu einem starken Leidensdruck kommen. Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene berichten von
einem solchen Leiden und bezeichnen sich selbst als trans*. Es ist ein rapider Anstieg von trans*Jugendlichen zu verzeichnen, welcher oftmals im Zusammenhang mit einer zunehmenden Offenheit und Akzeptanz gegenüber Gendervarianten gesehen wird. Doch es gibt auch kritische Stimmen, die andere Erklärungen und Ursachen für diesen Wandel vermuten. In den
Medien werden sie mit Headlines wie „Es ist hipp, trans zu sein“ (Feddersen / Kutter 2022) oder „Transgender ist jetzt Mode“ (Krieger 2022) propagiert. So polarisierend diese Aussagen auf den ersten Blick erscheinen, weisen sie in erster Linie darauf hin, dass das Phänomen der Trans*identität noch nicht hinreichend verstanden wurde.