Gesundheit (MDH)
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Palliativversorgung ist in der deutschen Gesundheitslandschaft immer noch ein recht junges Handlungsfeld. Hinsichtlich der zwischenmenschlichen Interaktion, der (inter-)professionellen Zusammenarbeit sowie auf konzeptionell-organisatorischer Ebene sind derzeit viele forschungsrelevante und ethische Fragestellungen offen. Das Buch führt in die aktuelle pflege- und sozialwissenschaftliche Diskussion um die Verbesserung der Versorgung unheilbar kranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen ein. Die Autorinnen und Autoren argumentieren theoretisch und empirisch; sie analysieren, wie Palliative Care in Anspruch genommen, erbracht, organisiert und erforscht wird.
Hintergrund Die Interaktion zwischen Patienten und Therapeuten gilt als unspezifischer Wirkfaktor in der physiotherapeutischen Behandlung. Neben praktischen, interpersonalen und kommunikativen Fähigkeiten beeinflussen organisatorische Rahmenbedingungen die Interaktion.
Ziel In dieser Arbeit erfolgte eine handlungsfeldspezifische Analyse der Interaktion zwischen Patienten und Therapeuten in ambulanten Physiotherapiepraxen. Dabei wurde der Frage nachgegangen, welche Merkmale die Interaktion in der ambulanten Praxis charakterisieren und welche Bedeutung die Rahmenbedingungen der ambulanten Praxis in diesem Zusammenhang haben.
Methode Die Studie wurde gemäß der Grounded Theory nach Corbin und Strauss konzipiert [1] [2]. Das Datenmaterial umfasste Videoaufzeichnungen von Behandlungen, Protokolle des lauten Denkens der aufgezeichneten Behandlungen, Feldprotokolle von Beobachtungen und Transkriptionen von Interviews. Nach dem Prinzip des Contrast Samplings wurden nach Rahmenbedingungen und Therapeutenmerkmalen differenzierte Situationen aufgenommen. Das Datenmaterial wurde transkribiert und interpretativ-kodierend ausgewertet. In die Studie waren insgesamt 9 in ambulanten Praxen arbeitende Therapeuten eingeschlossen.
Ergebnisse Der Takt der ambulanten Physiotherapiepraxis wurde ausgehend von der zentralen Anforderung „immer im Takt bleiben“ definiert. Organisatorisch-strukturelle, therapeutisch-inhaltsbezogene und beziehungsbezogene Aufgaben sind Dimensionen dieses Takts. Sie verdeutlichen, dass pauschale Zeitvorgaben einem situationsspezifischen und patientenzentriertem Vorgehen entgegenstehen.
Schlussfolgerung Der Takt der ambulanten Physiotherapiepraxis eröffnet eine Perspektive auf Anforderungen in der ambulanten Praxis. Dieser stellt ein heuristisches Modell dar, welches den gelungenen Umgang mit den Widersprüchlichkeiten beschreibt und insbesondere die situations- und beziehungsbezogenen Aspekte berücksichtigt
Praxisanleitung unter Berücksichtigung des Pflegeberufereformgesetzes - ein Anleitungskonzept
(2019)
Praxisanleitung unter Berücksichtigung des Pflegeberufereformgesetzes – ein Anleitungskonzept
Abstract
Hintergrund: Für die Qualität einer Pflegeausbildung nimmt die Anleitung von Auszubildenden in der Praxis eine wichtige Schlüsselrolle ein. Dennoch existieren bisher kaum Anleitungskonzepte, die an die Realität angepasst sind und die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit den Wünschen und Bedürfnissen der Pflegepraxis in Einklang bringen. Diese Arbeit überführt „das Beste“ aus Theorie und Praxis in ein handhabbares Praxisanleitungskonzept, welches die Vorgaben des Pflegeberufegesetzes (PflBG) berücksichtigt.
Methode: Um dem Anspruch eines Praxisanleitungskonzeptes „aus der Praxis für die Praxis“ gerecht zu werden, wurden im Zuge dieser Arbeit leitfadengestützte Interviews mit Praxisanleitern und Auszubildenden aus der Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege geführt, diese anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet und in Abstimmung mit dem theoretischen Wissen zu „guter“ Praxisanleitung in ein praxisnahes Konzept überführt. Diese Berufe wurden vom Verfasser bewusst für die Befragungen gewählt, um alle Berufsgruppen, die mit dem Pflegeberufegesetz zusammengeführt werden, abzubilden.
Ergebnisse: Das neu entwickelte Konzept trägt den Namen „´Total-Support`-Konzept der Praxisanleitung in den Ausbildungsberufen des Pflegeberufegesetzes“. Es geht darum, die Praxisanleitung so zu gestalten, dass alle an der Praxisanleitung beteiligten Personen und Berufsgruppen einerseits die erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten auf einem hohen Qualitätsniveau erwerben sowie andererseits die notwendige Unterstützung zum Erreichen dieses Ziels erhalten. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt aller Akteure.
Fazit: Bei sachgerechter Anwendung ist davon auszugehen, dass dieses Anleitungskonzept in der Pflegepraxis auf ein hohes Maß an Akzeptanz stößt, die Qualität der praktischen Ausbildung steigert, die Zufriedenheit der involvierten Personen fördert und zur Wertschätzung der Arbeit von Praxisanleitern beiträgt. Dennoch wird sich dieses Konzept vielerorts nur schrittweise implementieren lassen, da gewisse Rahmenbedingungen geschaffen oder verändert werden müssen, um die positiven Effekte nutzbar zu machen.