Sozialwesen (SW)
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„Deutschlands größter Pflegedienst“ – so werden pflegende Angehörige häufig bezeichnet angesichts der enormen Arbeit, die sie für ihre Ehepartner*innen, (Schwieger)Eltern, Kinder, Nachbar*innen oder sonstige Verwandte und Bekannte erbringen (Wetzstein, Rommel & Lange, 2015). Seitdem sich im März 2020 durch die Corona-Pandemie das gesamte gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Leben in Deutschland schlagartig verändert hat, wirkt sich das auch stark auf pflegende Angehörige aus: Zum einen aufgrund der Gefahr durch das Virus für sie selbst und für die Angehörigen, die einer Risikogruppe angehören und somit einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind (Eggert, Teubner, Budnick, Gellert & Kuhlmey, 2020). Zum anderen aber auch aufgrund der durch die Politik beschlossen Maßnahmen zur Kontakteinschränkung, die die individuelle Lebenssituation und Versorgungssituation pflegender Angehöriger grundlegend beeinflussen (Geyer et al., 2020, S. 190). Dabei sind pflegende Angehörige ohnehin in ihrem Alltag stark körperlich und psychisch belastet und ihre Lebensqualität ist eingeschränkt (Büker, 2009, S. 13-15; Lützenkirchen, Wittig, Moll & Kunkel, 2014, S. 13-14).
Autismus-Spektrum-Störung
(2021)
Autismus-Spektrum-Störungen gehören zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen. Sie sind charakterisiert durch Auffälligkeiten in der sozialen Kommunikation und Interaktion sowie das Vorhandensein von eingeschränkten und repetitiven Verhaltensweisen und Interessen. Prävalenzschätzungen gehen davon aus, dass bei ca. 1 % der Kinder und Jugendlichen eine Autismus-Spektrum-Störung vorliegt. Mittlerweile existiert eine Reihe an Förderprogrammen, die sich u. a. sowohl vom Altersspektrum (Frühintervention vs. Intervention im Kindes- und Jugendalter), der Intensität (hoch- vs. niedrigfrequentiert), der vermittelnden Gruppe (Therapeut, Eltern, Kindergarten und Schule) oder auch im Setting (Therapie-Setting vs. Lebensweltorientierung) unterscheiden. Aus dem Bereich der Frühintervention werden hier zwei Programme exemplarisch vorgestellt, wobei 1) MIA eine intensive und 2) A-FFIP eine niedrigfrequente Intervention darstellt. Zudem werden zwei Förderprogramme aus dem Kindes- bis jungen Erwachsenenalter besprochen. Sowohl 3) KOMPASS als auch 4) KONTAKT richten sich als Gruppenprogramm an Personen mit einem höheren kognitiven Funktionsniveau.
Autismus-Spektrum-Störung
(2021)
„Wir müssen realistisch sein: Drogenkonsum wird es immer geben. Weder durch strafrechtliche Daumenschrauben noch durch eine völlige Freigabe werden wir erreichen, dass Menschen komplett drogenfrei leben.“ (Bundesministerium für Gesundheit 2021, S. 43)
In diesem Zitat hebt die aktuelle Drogen- und Suchtbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig die Bedeutung schadensminimierender Angebote in der Suchthilfe hervor. Unter diesen hat sich insbesondere die substitutionsgestützte Behandlung in den letzten 30 Jahren zur wichtigsten Behandlungsform der chronischen Opioidabhängigkeit entwickelt. Trotz ihrer Bedeutung kämpft sie zurzeit mit gravierenden Herausforderungen, wie dem Nachwuchsmangel an substituierenden Ärzt_innen (vgl. ebd.) oder lebensbedrohlichem Mischkonsum von Substitutionsmittel mit anderen psychoaktiven Substanzen. Zwischen 2006 und 2020 war die polyvalente Vergiftung durch Substitutionsmitteln in Verbindung mit anderen Substanzen jährlich im Durchschnitt für ca. dreizehn Prozent1 der Drogentoten in Deutschland verantwortlich. Der zusätzliche Konsum anderer Substanzen (Beigebrauch) stellt somit auch ein Problem der Substitutionspraxis dar, dem bisher nicht adäquat begegnet werden konnte.
Beratungspsychologie
(2021)
Biopsychosoziale Bedürfnisse und Lebenslagen bei hochalten Menschen (80+) in Nordrhein-Westfalen
(2021)
Die Deutschen werden älter. Schon vor Impf- und Pflegedebatten im Zuge der Covid-19-Pandemie wurde eine Veränderung der Altersstruktur der Gesellschaft1 in zahlreichen Zeitungsartikeln diskutiert und als ökonomisches Problem beschrieben (vgl. Börsch-Supan 2011). Im „Land der Alten“ überschritten jeden Tag mehr Menschen die Altersschwelle, und der deutsche Alterungsprozess lasse sich nicht aufhalten (vgl. Nothofer/Venohr 2016). Neben einer niedrigen Geburtenrate ist der Anstieg der Lebenserwartung hierfür ausschlaggebend. Dieser Anstieg wird oft mit verbesserten Lebensbedingungen, verändertem Gesundheitsverhalten und einer steigenden Qualität der medizinischen Versorgung erklärt. Besonders die Lebenszeit im Alter und dem hohen Alter nehme durch eine sich stets verbessernde medizinische Versorgung zu (vgl. Pohlmann 2011, S. 24; Klotz/Simm 2019, S. 86). Aktuell kommt hinzu, dass die Personen der geburtenstarken Kohorte, der "Baby Boomer“, in den kommenden Jahren die Altersgrenze von 65 Jahren überschreiten, womit sie nach gängigem Verständnis zu der Gruppe der „Alten“ gehören. Der Anteil dieser Gruppe in der Bevölkerung wird daher in den kommenden Jahren rasant ansteigen (vgl. Beeger, 2021).2 Aufgrund der hier dargestellten Entwicklungen wird es zukünftig anteilig mehr alte und insbesondere hochalte Menschen in Deutschland geben (vgl. Polidori/Häusermann 2019, S. 316). Unter hochalten oder hochaltrigen Personen werden gemeinhin Person in einem Alter von über 85 Jahren verstanden.