Wandelwerk. Zentrum für Qualitätsentwicklung
Inhaltliche Verzahnung in dualen Studiengängen - Begriffliche Klärungen und praktische Anregungen
(2022)
Angestoßen durch die Verabschiedung der Musterrechtsverordnung und eine sich ändernde Akkreditierungspraxis wird derzeit in vielen Hochschulen die Gestaltung dualer Studiengänge diskutiert. Insbesondere die nun stärker als früher geforderte inhaltliche Verzahnung stellt manchen Fachbereich vor Herausforderungen. Nach Beobachtung der Autorin erschweren häufig begriffliche Unschärfen – sowohl auf Seiten der Studiengangsleitungen als auch in Akkreditierungsverfahren – die Suche nach konstruktiven Lösungen. Vor diesem Hintergrund bietet der vorliegende Beitrag neben einigen grundlegenden Gedanken zur „Dualität“ dieses besonderen Studiengangstyps vor allem einen Vorschlag zur begriffliche Klärung sowie Anregungen für eine systematische inhaltliche Verzahnung.
Digitalisierung ist inzwischen überall präsent und auch die Soziale Arbeit sieht sich zunehmend mit der Digitalisierung der Lebenswelt ihrer Klienten und ihrer beruflichen Praxis konfrontiert. Die daraus entstehenden arbeitsrelevanten Anforderungen wurden an der Fachhochschule Münster im Rahmen eines Planspiels aufgegriffen.
So wurde aufbauend auf ersten Erfahrungen mit der Planspielmethode ein Planspiel zur Entwicklung eines Digitalisierungskonzepts in einer fiktiven Trägerorganisation entwickelt. Dabei wurden drei Szenarien aus den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe sowie ein Szenario aus der Behindertenhilfe konstruiert, die anhand eines jeweils 10-minütigen Einführungsvideos den Studierenden vorgestellt werden. Durch die Nutzung digitaler Medien im Planspiel, wie zum Beispiel Foren oder Adobe-Connect-Sitzungen, wird die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema der Digitalisierung um konkrete Erfahrungen mit der Nutzung digitaler Medien angereichert. Das Zusammenspiel dieser beiden Zugänge soll dazu beitragen, die Entwicklung von ganzheitlichen (beruflichen) Handlungskompetenzen, im Sinne von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, zu fördern.
Wichtig für die Neugestaltung des Moduls war die Ausrichtung am strategischen Ansatz der FH Münster zur Digitalisierung. Dabei wurde nicht allein die Nutzung digitaler Werkzeuge in der Lehre in den Fokus gestellt, sondern vielmehr die veränderten Kompetenzanforderungen aufgrund der Transformationsprozesse in den beruflichen Tätigkeitsfeldern der sozialen Arbeit näher betrachtet.
Die Digitalisierung hat vielfältige Auswirkungen auf die Tätigkeitsfelder von Hochschulabsolvent/innen. Im Rahmen einer explorativen Studie des UAS7 e. V., eines Zusammenschlusses von sieben forschungsorientierten deutschen Fachhochschulen, wurden 33 problemzentrierte Interviews mit Lehrenden von fünf Hochschulen geführt. Von diesen Daten ausgehend wird der besondere Stellenwert einer Reflexion digitaler Werkzeuge für die Studiengangsentwicklung quantitativ und qualitativ begründet. Darauf aufbauend werden Ansätze aus einer Rekonstruktion der Handlungszusammenhänge in der Lehre für die Bearbeitung des Themas im Rahmen der Studiengangsentwicklung abgeleitet.
Forschungsorientiertes Lehren und Lernen in wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor-Studiengängen
(2010)
Employability wird im Kontext von Bachelor-Studiengängen der Wirtschaftswissenschaften als hochschulische Zielsetzung im Spannungsfeld von Wissenschaft, Beruf und Person eingeordnet und konkretisiert, um auftretenden Verkürzungen in der aktuellen Diskussion entgegenzuwirken. Darauf bezogen wird untersucht, inwieweit Konzepte forschungsorientierten Lehrens und Lernens Möglichkeiten der Förderung von Employability bieten. Es wird die These aufgestellt und konzeptionell erläutert, dass eine Förderung der Employability durch Konzepte Forschenden Lehrens und Lernens einer fachdidaktischen Ausrichtung bedarf. Ansatzpunkte zur fachdidaktischen Ausgestaltung werden angeführt.
Arbeitswelt und Gesellschaft verändern sich aufgrund der Digitalisierung rasant, Curricula eher langsam. Nicht nur Ingenieurdisziplinen vertrauen zurecht auf einen breiten Kanon notwendiger Basiskompetenzen aus ihren jeweiligen Bezugsdisziplinen und versuchen in der Regel, den Wandel im Berufsfeld und in der Gesellschaft durch Anpassungen innerhalb von einzelnen Lehrveranstaltungen oder Modulen zu adressieren oder gleich vollständig neue Studienangebote (etwa Spezialisierungen im Master) anzubieten. Das wird aufgrund der Veränderungsdynamik (bzgl. Geschwindigkeit und Häufigkeit von Veränderungen) im digitalen Zeitalter allerdings nicht mehr ausreichen. In dem Maße, wie es immer leichter und kostengünstiger wird, Daten in allen denkbaren beruflichen und privaten Abläufen zu generieren und zu analysieren, stellt sich nicht nur die Frage nach dem reflektierten, elaborierten und zielführenden Umgang mit diesen Daten. Darüber hinaus gilt es, die neue Qualität von Herausforderungen in der digitalen Welt, die von Komplexität, Unsicherheit, Mehrdeutigkeit und Unbeständigkeit geprägt ist, zu erkennen und in Curricula abzubilden. Dies erfordert eine andere Qualität von curricularen Elementen. Dieser Beitrag beschreibt einen neuen Ansatz zur agilen Curriculumsgestaltung, um Studierende besser auf die sich schnell verändernden Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten.