Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe
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Dass Hochenergiekekse (High Energy Bisquits - HEB's) aufgrund ihres hohen Glukosegehalts und der häufig unkontrollierten Menge an zu sich genommener Nahrung das Refeeding-Syndrom auslösen können, lasst sich anhand der unzureichenden Datenlage nur schwer beweisen. Aus den Erfahrungen, die unter klinischen Bedingungen mit dem RFS gemacht wurden, lasst sich jedoch vermuten, dass HEBs bei extrem Mangelernährten mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Auslösung eines RFS fuhren. Die medizinische Fachwelt hat sich weitgehend darauf geeinigt, diese beobachteten Symptome unter dem Begriff "Refeeding-Syndrom" zusammenzufassen. Deshalb wurde es in der Fachwelt begrüßt, dass das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) Kriterien aufgestellt hat, um RFS-Risikopatienten schneller zu erkennen und so früh wie möglich prophylaktische Maßnahmen einzuleiten (2010: 3). Das World Food Programme der Vereinten Nationen führt verschiedene RUFs in seinem Bestand (siehe Anhang). Laut WFP(a) sollten RUFs hauptsachlich in Notfall-Einsätzen oder bei dem Beginn einer WFP Intervention eingesetzt werden. Das WFP verfügt über umfangreiche Vorrate an Hochenergiekeksen, Erdnussbutterpaste, komprimierten Nahrungsriegeln und Vitamin- und Mineralienpulver als Fertignahrung. HEBs sollen nur in den ersten Tagen der Katastrophe, wenn keine Kochmöglichkeiten vorhanden sind, eingesetzt werden. Diese Kekse basieren auf Weizenmehl, enthalten aber verschiedene Arten von Glukosesirup, Milchpulver und wichtigen Mikronährstoffen. In 100 Gramm Keksen sind 10 bis 15 Gramm Protein und 15 Gramm Fett enthalten. Demzufolge ist ein Keks aus cirka 60 bis 70 Prozent Glukose, 10 bis 15 Prozent Eiweiss und 15 Prozent Fett zusammengesetzt. Von einer dauerhaften Ernährung ist aufgrund der Zusammensetzung abzuraten. Die NICE-Richtlinie für eine RFS-risikoarme Realimentation (siehe Tabelle 8), sieht eine Makronahrstoffzusammensetzung von 50 bis 60 Prozent Glukose, 30 bis 40 Prozent Fett und 15 bis 20 Prozent Eiweiß als optimal an. Aber weisen diese empfohlenen Nährstoffverhältnisse doch eindeutige Unterschiede zu den Nährstoffverhältnissen der HEBs auf. Ein weiteres RUF sind die Compressed Food Bars. Sie werden ebenfalls aus Weizenmehl gebacken und enthalten Pflanzenöl, Glukose und Sojaeiweißkonzentrat. Das WFP weist ausdrücklich darauf hin, dass diese komprimierten Nahrungsriegel nicht für unter 6 Monate alte Kinder geeignet sind. Ebenso wenig eignen sie sich für die ersten zwei Wochen der Behandlung einer ernsten Unterernährung. Von dem Mikronährstoffpulver einmal abgesehen, ist die Erdnussbutterpaste das dritte Ready-to-Use Food, welches dem World Food Programme im Kampf gegen den Hunger zur Verfügung steht. Dieses gibt es laut WFP(a) in zwei Ausführungen von der franzosischen Firma Nutriset. Zum Einen gibt es Plumpy-Doz, welches aus Erdnussbutterpaste, Magermilchpulver, Pflanzenöl, Molke, Maltodextrin und Zucker besteht, zum Anderen gibt es Supplementary Plumpy, welches die gleiche Makronährstoffzusammensetzung hat, aber zusatzlich mit Mikronahrstoffen wie Thiamin, Kalium, Phosphat, Magnesium und vielen mehr angereichert ist. Ein Gegenargument für eine hohe Gabe an Fett ist die Möglichkeit der Ketoazidose. Nach Bauch, K. und Gericke, G. kann es aufgrund des geringen, durch Hunger verursachten, Insulinspiegels und der hohen Anzahl an Ketonkörpern im Blut, bei einer erhöhten Gabe von Fett zu einem weiteren starken Anstieg an Ketonkörpern kommen (2004: 618). Die Ketonkörper Acetoacetat und β-Hydroxybuttersäure sind relativ starke organische Säuren. Durch die Wechselwirkungen mit den ebenfalls hohen Konzentrationen an Fettsäuren und Milchsäure kann der PH-Wert des Blutes fallen, was den Betreffenden in ein ketotisches Koma versetzen kann (Newsholme und Leech 1983: 285). Eine Erhöhung des Insulinspiegels würde nach Newsholme und Leech die hungerbedingte endogene Ketogenese stoppen und damit den Ketonkörperspiegel langsam absenken (1983: 532). Der Anstieg des Insulinspiegels wäre bei PlumpyDoz insofern gegeben, da diese Erdnussbuttermischung auch Zucker enthalt, und dieser einen Anstieg des Insulinspiegels provoziert. Das macht diese Erdnussbutterpaste zu einem geeigneten RUF, das RFS zu vermeiden.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist es, die Ernährungssituation der männlichen ehrenamtlichen Mitglieder beim DRK des Landesverband Westfalen-Lippe e.V anhand von ausgewerteten und neuerhobenen anthropometrischen Daten, insbesondere der Konfektionsgröße der Einsatzkleidung, zu bestimmen. Auf der Grundlage der ermittelten Ergebnisse sollen dann evidenzbasierte Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Ernährungsberatung entwickelt werden.
CoroNo. Cappuccio di protezione contro le infezioni per il personale di servizio e di soccorso
(2020)
Das Refeeding-Syndrom als Komplikation einer Realimentation mit Kohlenhydraten ist aus der internationalen Nothilfe bestens bekannt und gefürchtet. Auch für den hiesigen Rettungsdienst stellt das Refeeding-Syndrom bei der Erstversorgung extrem mangelernährter Patienten eine Herausforderung dar, die jedoch als drohende Komplikation leicht erkannt und dann gefahrlos vermieden werden kann.
The objective of this paper is to compare food consumption by Cambodian garment workers with and without access to a free model lunch provision through a factory-based canteen. Data from an exploratory randomised controlled trial were analysed. In total, 223 female Cambodian garment workers were allocated to an intervention arm (six-month lunch provision) or a control arm. Dietary intake on workdays was assessed by qualitative 24-h recalls at baseline and twice at follow-ups during the period of lunch provision using the Food and Agricultural Organization (FAO) guideline on assessing women's dietary diversity. In total, 158 participants provided complete data on the dietary intake over workdays at all interviews. Lunch provision resulted in a more frequent consumption of dark green leafy vegetables (DGLV), vitamin A-rich fruits, other fruits, and oils and fats during lunch breaks. In contrast, flesh meats, legumes, nuts and seeds, as well as sweets, were eaten at a lower frequency. Except for a higher consumption rate of vitamin A-rich fruits and a lower intake frequency of sweets, lunch provision had a less clear impact on total 24-h intake from different food groups and was not associated with a higher women's dietary diversity score (WDDS). A more gap-oriented design of the lunch sets taking into account underutilised foods and the nutritional status of the workers is recommended.
BACKGROUND Poor nutritional quality of complementary foods often limits growth. Animal source foods, such as milk or meat, are often unaffordable. Local affordable alternatives are needed. OBJECTIVE We evaluate the efficacy of 2 newly developed, rice-based complementary food products: WinFood (WF) with small fish and edible spiders and WinFood-Lite (WF-L) fortified with small fish, against 2 existing fortified corn-soy blend products, CSB+ (purely plant based) and CSB++ (8% dried skimmed milk). DESIGN In total, 419 infants aged 6 mo were enrolled in this randomized, single-blinded study for 9 mo, designed primarily to assess increments in fat-free mass by a deuterium dilution technique and change in plasma ferritin and soluble transferrin receptor. Secondary endpoints were changes in anthropometric variables, including knee-heel length. Data were analyzed by the intention-to-treat approach. RESULTS There was no difference in fat-free mass increment in WF or WF-L compared with CSB+ [WF: +0.04 kg (95% CI: -0.20, 0.28 kg); WF-L: +0.14 kg (95% CI: -0.10, 0.38 kg)] or CSB++ [WF: -0.03 kg (95% CI: -0.27, 0.21 kg); WF-L: +0.07 kg (95% CI: -0.18, 0.31 kg)] and no effect on iron status. The 1.7-mm (95% CI: -0.1, 3.5 mm) greater increase in knee-heel length in WF-L than in CSB+ was not significant. CONCLUSIONS No difference was found between the locally produced products (WF and WF-L) and the CSBs. Micronutrient fortification may be necessary, and small fish may be an affordable alternative to milk to improve complementary foods. The dietary role of edible spiders needs to be further explored. This trial was registered at controlled-trials.com as ISRCTN19918531.
Estimated Nutritive Value of Low-Price Model Lunch Sets Provided to Garment Workers in Cambodia
(2017)
BACKGROUND The establishment of staff canteens is expected to improve the nutritional situation of Cambodian garment workers. The objective of this study is to assess the nutritive value of low-price model lunch sets provided at a garment factory in Phnom Penh, Cambodia. METHODS Exemplary lunch sets were served to female workers through a temporary canteen at a garment factory in Phnom Penh. Dish samples were collected repeatedly to examine mean serving sizes of individual ingredients. Food composition tables and NutriSurvey software were used to assess mean amounts and contributions to recommended dietary allowances (RDAs) or adequate intake of energy, macronutrients, dietary fiber, vitamin C (VitC), iron, vitamin A (VitA), folate and vitamin B12 (VitB12). RESULTS On average, lunch sets provided roughly one third of RDA or adequate intake of energy, carbohydrates, fat and dietary fiber. Contribution to RDA of protein was high (46% RDA). The sets contained a high mean share of VitC (159% RDA), VitA (66% RDA), and folate (44% RDA), but were low in VitB12 (29% RDA) and iron (20% RDA). CONCLUSIONS Overall, lunches satisfied recommendations of caloric content and macronutrient composition. Sets on average contained a beneficial amount of VitC, VitA and folate. Adjustments are needed for a higher iron content. Alternative iron-rich foods are expected to be better suited, compared to increasing portions of costly meat/fish components. Lunch provision at Cambodian garment factories holds the potential to improve food security of workers, approximately at costs of <1 USD/person/day at large scale. Data on quantitative total dietary intake as well as physical activity among workers are needed to further optimize the concept of staff canteens.
Gesundheit in ihrer zeitgemäßen Definition beinhaltet den Begriff der Autonomie und muss damit auch ein abweichendes Gesundheitserleben zulassen. Die Fachleute in unserem Gesundheitssystem haben zwar die Verpflichtung, die Bevölkerung über ihre wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention zu informieren, dem Individuum ist andererseits aber keine Verpflichtung zur Befolgung dieser Gesundheitsratschläge abzuverlangen. Eine explizite Pflicht, gesund zu sein, findet sich historisch überwiegend nur in diktatorischen Systemen. Eine Gesundheitspflicht als gesellschaftlich mehrheitsfähiges Konstrukt mit implizitem Zwangscharakter im Sinne des Healthismus ist allerdings schon seit längerer Zeit weit verbreitet.
Background Lunch provision is expected to improve the nutritional status of Cambodian garment workers. The objective of this study is to evaluate the effects of a model lunch provision through a canteen on anthropometry, hemoglobin, and micronutrient status in female garment workers in Cambodia. Methods This exploratory randomized controlled trial was implemented at a garment factory in Phnom Penh, Cambodia. Female workers (nulliparous, non-pregnant) were recruited and randomly allocated into an intervention arm (workday's lunch provision) and a control arm. Served lunch sets (̃ 700 kcal on average) included diverse local dishes. Anthropometry (body mass index, weight, triceps skinfold thickness, and mid-upper arm muscle circumference), as well as hemoglobin, serum ferritin and soluble transferrin receptor, serum retinol binding protein, and serum folate concentrations were assessed at baseline and after 5 months of lunch provision. A general linear model with adjustments for baseline values was used to estimate intervention effects for each outcome variable. Results Two hundred twenty-three women were recruited (n = 112 control and n = 111 intervention). 172 (n = 86 in each arm) completed the study. Baseline prevalence of underweight, anemia, depleted iron stores, and marginal iron stores, were 31, 24, 21, and 50%, respectively. Subjects were not affected by frank vitamin A or folate deficiency, whereas 30% showed a marginal folate status. Overall, mean changes in anthropometric variables, hemoglobin, and retinol binding protein were marginal and not significant among intervention subjects. Mean folate concentration increased insignificantly by + 1.1 ng/mL (- 0.02, 2.2) (p = 0.054). On the other hand, mean ferritin decreased by - 6.6 μg/L (- 11.9, - 1.3) (p = 0.015). Subgroup analysis prompts that effects are differently pronounced according to the baseline status of workers. Conclusions Findings indicate that model lunch sets provided a beneficial amount of dietary folate, but need to be revisited for iron content and/or iron bioavailability. It is believed that distinct positive effects on anthropometry, hemoglobin, and micronutrient status can solely be expected in malnourished individuals. The authors suggest that similar larger trials, which include sets adapted to the concrete needs of workers affected by underweight, anemia and/or definite micronutrient deficiencies, should be performed. Trial registration The trial was registered at the German Clinical Trials Register (9 January 2015, Identifier: DRKS00007666).