Sozialwesen (SW)
Refine
Year
- 2021 (55) (remove)
Publication Type
- Bachelor Thesis (55) (remove)
Keywords
- Resilienz (5)
- Jugendhilfe (4)
- Kinder (4)
- Soziale Arbeit (4)
- Grundschule (3)
- Jugendliche (3)
- Kommunikation (3)
- Abhängigkeit (2)
- Alkohol (2)
- Alter (2)
- Begegnung (2)
- Drogenkonsum (2)
- Feminismus (2)
- Förderung (2)
- Geschlechterforschung (2)
- Gesundheit (2)
- Kinderhilfe (2)
- Kindeswohlgefährdung (2)
- Krankenhaus (2)
- Migration (2)
- Mädchen (2)
- Mädchenarbeit (2)
- Männer (2)
- Männlichkeit (2)
- Schule (2)
- Schulsozialarbeit (2)
- Schutz (2)
- Sexualität (2)
- Stigmatisierung (2)
- Sucht (2)
- Tod (2)
- stationäre Jugendhilfe (2)
- Abhängigkeitserkrankung (1)
- Adoleszenz (1)
- Alkoholspektrumstörung (1)
- Altenhilfe (1)
- Altruismus (1)
- Arbeitsbeziehung (1)
- Arbeitsteilung (1)
- Assistierter Suizid (1)
- Asylsystem (1)
- Ausbildung (1)
- Auswirkungen (1)
- Authentizität (1)
- Bedeutung (1)
- Beigebrauch (1)
- Beratung (1)
- Beratungsangebote (1)
- Beruf (1)
- Berufsbildung (1)
- Berufsvorbereitung (1)
- Beteiligung (1)
- Betreuung (1)
- Bewegung (1)
- Bildung (1)
- Bisexualität (1)
- Case Management (1)
- Coming-Out (1)
- Dekonstruktionstheorie (1)
- Demenz (1)
- Denken (1)
- Depression (1)
- Devianz (1)
- Digitalisierung (1)
- Diskriminierung (1)
- Drogen (1)
- Eltern-Kind-Beziehung (1)
- Emotion (1)
- Entwicklung (1)
- Erkrankungsrisiko (1)
- Erlebnispädagogik (1)
- Erwachsenenalter (1)
- Erziehungsfähigkeit (1)
- Existenzanalytische Überlegungen (1)
- FASD (1)
- Fachkräfte (1)
- Flucht (1)
- Freiheit (1)
- Gefühl (1)
- Gender (1)
- Gendertheorie (1)
- Generation (1)
- Geschlecht (1)
- Geschlechtliche Vielfalt (1)
- Geschlechtlichkeit (1)
- Gesprächsführung (1)
- Gewalt (1)
- Gruppenangebote (1)
- Haltung (1)
- Heimerziehung (1)
- Hospitation (1)
- Hürden (1)
- International (1)
- Internet (1)
- Intersektionalität (1)
- Isolation (1)
- Jugendarbeit (1)
- Jugendfreiwilligendienst (1)
- Kinderliteratur (1)
- Kinderrecht (1)
- Kinderschutz (1)
- Kindertagespflege (1)
- Kindeswohl (1)
- Kindheit (1)
- Kita (1)
- Kleinkind (1)
- Kognitive Verzerrungen (1)
- Konsistenztheorie (1)
- Koordination (1)
- Koproduktion (1)
- Landesunterbringung (1)
- Lebensbewältigung (1)
- Lebenssituation (1)
- Mediation (1)
- Medien (1)
- Menschenbilder (1)
- Menschenrechtsverletzung (1)
- Minoritätenstressmodell (1)
- Misshandlung (1)
- Modelllernen (1)
- Mutter-Vater-Kind (1)
- Narzissmus (1)
- Nutzen (1)
- Partizipation (1)
- Patient (1)
- Politik (1)
- Praxistransfer (1)
- Professionelle Haltung (1)
- Professionssoziologie (1)
- Prostituiertenschutzgesetz (1)
- Prostitution (1)
- Prävention (1)
- Psychoedukation (1)
- Psychomotorik (1)
- Psychotherapie (1)
- Pädophilie (1)
- Queer-Theorie (1)
- Rassismus (1)
- Rechtsextremismus (1)
- Regulationsstörung (1)
- Resilienzförderung (1)
- Schizophrenie (1)
- Schuleingangsphase (1)
- Selbstfürsorge (1)
- Selbsthilfegruppen (1)
- Selbsttötung (1)
- Selbstwert (1)
- Selbstwirksamkeit (1)
- Sexualentwicklung (1)
- Sexuelle Gesundheit (1)
- Sexuelle Orientierung (1)
- Sozialdienste (1)
- Sozialpsychologie (1)
- Sozialverhalten (1)
- Spiel (1)
- Spielen (1)
- Sterben (1)
- Studierende (1)
- Suchtbegriff (1)
- Suchtdreieck (1)
- Suchthilfe (1)
- Systemtheorie (1)
- Teamarbeit (1)
- Teilhabe (1)
- Thanatologie (1)
- Tier (1)
- Trauma (1)
- Verhalten (1)
- Verhaltensänderung (1)
- Viktor Frankl (1)
- Väter (1)
- Wahl (1)
- Wohlbefinden (1)
- bariatrische Chirurgie (1)
- berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (1)
- biopsychosoziale Bedürfnisse (1)
- geflüchtete Kinder (1)
- geschlechtsspezifisch (1)
- hochalt (1)
- inter (1)
- psychisch kranke Eltern (1)
- psychische Erkrankung (1)
- psychosoziale Beratung (1)
- pädagogische Authentizität (1)
- queer (1)
- sexualisierte Gewalt (1)
- sexuell übergriffige Kinder (1)
- sexuelle Identität (1)
- stationäre Erziehungshilfe (1)
- substitutionsgestützte Behandlung (1)
- tiergestützte Intervention (1)
- trans (1)
- virtuelle Spiele (1)
- Übergangsphase (1)
- Übergewicht (1)
Stigmatisierungserfahrungen bisexueller Menschen in Mehrheitsgesellschaft und Queer-Community
(2021)
Die sexuelle Orientierung eines Menschen stellt einen wichtigen Bestandteil der eigenen Identität dar. Was aber, wenn diese in der Gesellschaft nicht wahrgenommen oder gar in ihrer Existenz geleugnet wird? Trotz einer in den vergangenen Jahren erfolgten größeren Anerkennung wird Bisexualität als eigenständige Orientierung und Identität immer noch kaum ernst genommen, oder sogar ganz infrage gestellt (vgl. Ritter, Voß 2019, S. 7). Während bisexuelle Menschen in der Alltagswelt und in Community-Debatten praktisch unsichtbar sind, werden sie gleichzeitig im Falle einer selbstbewussten Eigenbezeichnung häufig abgewertet und diskriminiert (vgl. Baranowski, Küppers 2019, S. 5). Auch im wissenschaftlichen Diskurs wird die Bisexualität selten als eigenständige Identitätskategorie untersucht. Gerade im deutschsprachigen Raum sind in den letzten 20 Jahren kaum empirische Arbeiten zu dieser Thematik veröffentlicht worden, obwohl bisexuelle Menschen wiederholt von Stigmatisierungserfahrungen berichten. An dieser Stelle soll die vorliegende Arbeit anknüpfen und die Erfahrungen bisexueller Menschen in ihrer Biografie untersuchen.
Diese Arbeit analysiert anhand der aktuellen Literatur die derzeitige Lebenslage von trans* und inter* Personen in Deutschland, die Relevanz dieser für die Soziale Arbeit und den Stellenwert von trans* und inter* Themen in der Ausbildung von Fachkräften der Sozialen Arbeit. Im Anschluss wird das Konzept einer Fortbildung für Sozialarbeitende in der Kinder- und Jugendhilfe entwickelt, welche grundlegendes Wissen über geschlechtliche Vielfalt und die Lebensrealitäten von trans* und inter* Personen vermitteln soll. Weiter werden im Rahmen der Fortbildung Interventionsmethoden im Fall von Diskriminierung und zur Prävention psychischer Erkrankungen erarbeitet. Dabei werden die Fachkräfte aller Arbeitsfelder innerhalb der Kinder- und Jugendarbeit angesprochen, da die Vielfalt der Geschlechtlichkeit bei Klient*innen aller Felder zu finden ist und diese Vielfalt im Wissen der Fachkräfte widergespiegelt werden sollte.
Auf rechtlicher, medizinscher und gesellschaftlicher Ebene haben sich die Umstände für trans* und inter* Personen in Deutschland in den letzten Jahren zwar verbessert, dennoch leiden diese Personengruppen deutlich häufiger unter psychischen, aber auch körperlichen Erkrankungen als cis* und nicht-inter* Personen. Auch kommt es, trotz der Verbesserungen, noch regelmäßig zu menschenrechtsverletzendem Verhalten, sowohl durch Individuen als auch Institutionen. In der Sozialen Arbeit ist dies noch nicht ausreichend thematisiert. Aus der Identifizierung als Menschenrechtsprofession leitet sich der Auftrag für die Profession ab, dieses Versäumnis aufzuholen.
Der Duden definiert ein Krankenhaus als „Gebäude, in dem sich Kranke [über längere Zeit] zur Untersuchung und Behandlung aufhalten“ (Dudenredaktion o.J.). 2019 wurden 19 855784 Menschen in deutschen Krankenhäusern stationär behandelt (vgl. Statistisches Bundesamt 2021). Dabei sind viele Patient*innen und deren Angehörige verunsichert, was den gesundheitlichen Zustand, aber auch den Krankenhausaufenthalt und das Leben nach der Entlassung anbelangt. Damit die Patient*innen eine gute Behandlung und einen problemlosen Aufenthalt erfahren, arbeiten viele verschiedene Berufsgruppen zusammen und tragen mit ihrer Tätigkeit zum Genesungsprozess bei (vgl. Khan 2018, 212). Immer wieder gibt es Berichte und Geschichten, in denen Patient*innen sich über lange Wartezeiten, planlose Anschlussversorgungen und falsche Medikamentengabe beklagen. (vgl. Franke u.a. 2018) Damit so etwas nicht vorkommt, benötigen Krankenhäuser Strukturen und Koordination, damit alle Patient*innen einen angemessenen Aufenthalt erfahren und wieder heilen beziehungsweise die Schmerzen gelindert werden können.
„Das Leben ist nichts für mich.“ Mit diesem Satz verabschiedete sich die 24-jährige Belgierin von ihrem jungen Leben. Der Fall der an Depressionen erkrankten Laura ging 2015 auch durch die deutschen Medien. Laura war seit Jahren in psychiatrischer Behandlung. Letztendlich wurde ihrem Sterbewunsch nachgegeben. Die Empörung über das belgische Vorgehen war groß. Viele kritisieren, Laura sei nur durch ihre Erkrankung in den Tod getrieben worden. Im Grunde habe sie dies nicht gewollte. Man hätte sie behandeln können. (Vgl. Jakat 2015, o. S.) Der Chefarzt der psychiatrischen Uniklinik in Zürich stellte das Paradox der Depression heraus: „Suizidale Patienten strebten oft zugleich zwei gänzlich unvereinbare Ziele an: den Wunsch zu sterben und den Wunsch nach einem besseren Leben.“ (Jakat 2015, o. S.) Doch bedeutet diese Antinomie tatsächlich, dass ein Sterbewunsch depressiv Erkrankter nie ein „echter“ Wunsch sein kann, sondern nur als Ausdruck ihrer Krankheit gewertet werden sollte?
Sexuelle Orientierungen stellen seit mindestens 20 Jahren Tatmotive für diskriminierende Hasskriminalität mit seit fünf Jahren steigenden Fallzahlen in Deutschland dar (vgl. BMI Bund 2021, S. 9). Ähnliche Befunde können somit auch für Nordrhein-Westfalen (NRW) angenommen werden. Sozialer Arbeit wird der Titel Menschenrechtsprofession zuteil (vgl. DBSH e.V. 2009, S. 14). „Wir diskriminieren nicht, wir studieren doch Soziale Arbeit“ (Beck 2015, S. 27) lautet der Titel eines Buchbeitrags, in dem sich mit diesem Anspruch eingehend beschäftigt wird. Derselbe Anspruch liest sich für studierte Fachkräfte auch aus den Arbeitsgrundlagen des Deutschen Berufsverbandes für Soziale Arbeit e.V. heraus, wonach für diese eine Pflicht gegenüber der Gesellschaft und den Nutzer:innen Sozialer Arbeit postuliert wird, Diskriminierung u.a. aufgrund von sexuellen Orientierungen entgegenzutreten (vgl. DBSH e.V. 2009, S. 8). Gegenüber Fachkräften der Sozialen Arbeit als Mitglieder der Gesellschaft gilt diese Pflicht folglich ebenfalls. Diese Befunde zusammengenommen lassen die Frage aufkommen, inwiefern die Soziale Arbeit ihren eigenen Ansprüchen gerecht wird und einen diskriminierungsarmen Raum in ihren Einrichtungen in NRW schafft oder als Teil der Gesellschaft ein Abbild dieser darstellt. Dann würden Fachkräfte der Menschenrechtsprofession andere Fachkräfte derselben Profession aufgrund ihrer sexuellen Orientierungen diskriminieren.
In den letzten Jahren bezeichnen sich immer mehr Jugendliche als weder ausschließlich männlich, noch ausschließlich weiblich, sondern als nicht-binär (vgl. Diamond 2020, S. 110). Auch in der Politik wird das Thema präsenter, so wurden mittlerweile auch nicht-binäre Jugendliche in den §9 SGB VIII aufgenommen. Das stellt die geschlechtsspezifische Arbeit vor eine neue Herausforderung. Es scheint so, als wäre in der traditionellen Einteilung in Mädchen- bzw. Jungenarbeit kein Platz für nicht-binäre Geschlechter. Aus dieser Problematik ergibt sich die zentrale Forschungsfrage dieser Bachelorarbeit: „Wie kann geschlechtsspezifische Arbeit die Bedarfe nicht-binärer Jugendlicher decken?“. Zur Klärung dieser Frage wurden qualitative Interviews mit nicht-binären Jugendlichen geführt, um ihre Bedarfe und Ressourcen zu ermitteln. In den folgenden Kapiteln werden zunächst theoretische Grundlagen zur geschlechtsspezifischen Arbeit, zur Lebenssituation nicht-binärer Jugendlicher und zum Minoritätenstressmodell dargestellt und zusammengefasst. Anschließend werden Methodik und Ergebnisse dieser Forschung dargestellt und in Bezug zu den theoretischen Grundlagen diskutiert. Den Abschluss bildet das Fazit.
Im Verlauf eines Jahres leiden rund 30% der erwachsenen Gesamtbevölkerung Deutschlands unter einer psychischen Störung (vgl. Mattejat 2011, S. 69). Oftmals sind die Betroffenen Eltern und ihre Kinder daher unmittelbar von der psychischen Erkrankung betroffen (vgl. Kaschta 2008, S. 5). Die genaue Anzahl der Kinder in Deutschland, die mit einem psychisch erkrankten Elternteil leben, lässt sich allerdings nicht klar bestimmen und es muss auf Hochrechnungen und Schätzungen zurückgegriffen werden (vgl. Griepenstroh et al. 2012, S. 28). Es lässt sich jedoch eindeutig festhalten, dass psychische Erkrankungen Familienerkrankungen sind und Kinder von psychisch kranken Eltern in jedem Fall mit in den Blick genommen werden müssen. Denn zwischen den Eltern mit ihrem Elternrecht und Ansprüchen aus Art. 6 Abs. 2 S.1 GG und den Kindern mit dem Recht auf Förderung und Schutz aus den Art. 1 Abs. 1, 2 Abs. 1 u. 2, 6 Abs. 2 S. 2 GG entsteht ein starkes Spannungsverhältnis, das eine eindeutige Handlungsstrategie für die Arbeit mit betroffenen Familien erschwert. Um Kinder psychisch kranker Eltern innerhalb dieses Spannungsverhältnisses angemessen zu schützen und zu fördern und mögliche Handlungsstrategien zu entwickeln, werden im Laufe dieser Arbeit pädagogische, konzeptionelle Bausteine erarbeitet, die in der praktischen Arbeit mit Klient*innen aktiv umgesetzt werden können.
Biopsychosoziale Bedürfnisse und Lebenslagen bei hochalten Menschen (80+) in Nordrhein-Westfalen
(2021)
Die Deutschen werden älter. Schon vor Impf- und Pflegedebatten im Zuge der Covid-19-Pandemie wurde eine Veränderung der Altersstruktur der Gesellschaft1 in zahlreichen Zeitungsartikeln diskutiert und als ökonomisches Problem beschrieben (vgl. Börsch-Supan 2011). Im „Land der Alten“ überschritten jeden Tag mehr Menschen die Altersschwelle, und der deutsche Alterungsprozess lasse sich nicht aufhalten (vgl. Nothofer/Venohr 2016). Neben einer niedrigen Geburtenrate ist der Anstieg der Lebenserwartung hierfür ausschlaggebend. Dieser Anstieg wird oft mit verbesserten Lebensbedingungen, verändertem Gesundheitsverhalten und einer steigenden Qualität der medizinischen Versorgung erklärt. Besonders die Lebenszeit im Alter und dem hohen Alter nehme durch eine sich stets verbessernde medizinische Versorgung zu (vgl. Pohlmann 2011, S. 24; Klotz/Simm 2019, S. 86). Aktuell kommt hinzu, dass die Personen der geburtenstarken Kohorte, der "Baby Boomer“, in den kommenden Jahren die Altersgrenze von 65 Jahren überschreiten, womit sie nach gängigem Verständnis zu der Gruppe der „Alten“ gehören. Der Anteil dieser Gruppe in der Bevölkerung wird daher in den kommenden Jahren rasant ansteigen (vgl. Beeger, 2021).2 Aufgrund der hier dargestellten Entwicklungen wird es zukünftig anteilig mehr alte und insbesondere hochalte Menschen in Deutschland geben (vgl. Polidori/Häusermann 2019, S. 316). Unter hochalten oder hochaltrigen Personen werden gemeinhin Person in einem Alter von über 85 Jahren verstanden.