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Die Erfassung von Alltagsaktivitäten (activities of daily life, ADL) ist unerlässlich, wenn der Zusammenhang von körperlicher Aktivität und Gesundheit aufgezeigt oder die Effizienz von Interventionen zur Steigerung der körperlichen Aktivität evaluiert werden soll. Derzeit existiert keine Methode, die präzise alle Formen der Alltagsaktivitäten erfassen kann. Diese Übersichtsarbeit beschreibt und vergleicht auf Basis einer umfassenden Literaturrecherche moderne Messverfahren zur Erfassung körperlicher Aktivitäten im Alltag, bei der die Darstellung objektiver Verfahren einen Schwerpunkt bildet.
Subjektive Erhebungsmethoden wie Fragebögen und objektive Aktivitätsmonitore, zu denen Schrittzähler und Akzelerometer zählen, sowie kombinierte Verfahren von Akzelerometrie und Herzfrequenz, sind derzeit die gängigsten Methoden, Alltagsaktivitäten zu erfassen. Daneben existieren weitere Möglichkeiten wie Doubly Labeled Water, Kalorimetrie oder direkte Beobachtungen der Testperson, die als Goldstandard des Activity Assessments angesehen und zur Validierung oben genannter Verfahren genutzt werden können. Obwohl diese Methoden das größte Potential bei der Erfassung körperlicher Aktivitäten hinsichtlich der Messpräzision haben, muss bei der Auswahl der Erhebungsmethode angesichts der Vielzahl an Möglichkeiten auch ihre Anwendbarkeit berücksichtigt werden. Die technischen Entwicklungen insbesondere im Bereich des Aktivitätsmonitorings machen eine ständige Auseinandersetzung mit seinen vielfältigen Möglichkeiten unerlässlich. Diese Übersicht soll für den Anwender eine Hilfestellung bei der Studienkonzipierung darstellen.
Zur Bestimmung der Messgenauigkeit handelsüblicher Bewegungssensoren wurden ein Akzelerometer und acht Pedometer von Schulkindern und jungen Erwachsenen unter kontrollierten Bedingungen und unter Alltagsbedingungen im Rahmen einer 24-stündigen Aktivitätsmessung getragen. Die präzisesten Ergebnisse unter kontrollierten Bedingungen wurden mit einem piezoelektrischen Pedometer erzielt. Die absoluten Abweichungen (Median) lagen für diesen Schrittzähler bei den Kindern zwischen 0,2 und 1,0%, bei den Erwachsenen zwischen 0,2 und 1,4%. Die absoluten Abweichungen für den Akzelerometer lagen zwischen 0,8 und 3,1% für die Schulkinder sowie zwischen 0,6 und 3,2% für die Erwachsenen. Die Messpräzision stieg unter kontrollierten Bedingungen mit zunehmender Bewegungsgeschwindigkeit an. Besonders bei den Schulkindern wiesen einige Schrittzähler mit Pendelarm-Mechanismus hohe absolute Abweichungen von über 50% auf. Die Unterschiede unter Alltagsbedingungen verdeutlichen, dass Schrittzahlangaben diverser Monitore nicht direkt miteinander verglichen werden können. In jedem Fall sollten Schrittzähler vor ihrem Einsatz in wissenschaftlichen Untersuchungen auf Gütekriterien wie Validität und Reliabilität gestestet werden.
Im Rahmen der Implementierung eines Gesundheitsförderungsprogramms bei der Miele & Cie. KG wurde ein individuelles, arbeitsplatzbezogenes Training als Pilotprojekt für Bandarbeiter und Emaillierer über einen Zeitraum von 12 Wochen in Kombination mit einem persönlichen Heimtrainingsplan und ergonomischer Beratung angeboten. Zu Beginn und nach Abschluss der Intervention wurden der Rumpfkraftausdauertest nach McGill, der Functional Movement ScreenTM (FMSTM) sowie eine Gesundheitsfragebogenerhebung (SF-36) durchgeführt. In den motorischen Testverfahren konnte eine Reduzierung muskulärer Dysbalancen der Rumpfkraftausdauer im Rechts-links-Vergleich um 50 % (p = 0,006), eine Verbesserung des Summenscores im FMSTM um 2,0 ± 2,8 Punkte (p < 0,001) sowie eine Minimierung schmerzhafter Bewegungsabläufe um 40 % nachgewiesen werden. Die Ergebnisse des SF-36 deuten auf eine moderate Steigerung des subjektiv empfundenen Gesundheitszustands für die psychischen Items hin. Die Ergebnisse belegen, dass ein individualisiertes und arbeitsplatzbezogenes körperliches Training bereits über einen kurzen Zeitraum die Kraftausdauer der Rumpfmuskulatur und grundlegende Bewegungsmuster signifikant verbessern sowie schmerzhafte Bewegungsabläufe positiv beeinflussen und somit das Risiko für zukünftige Funktionsstörungen des Bewegungsapparates reduzieren kann.
Beim hier vorgestellten „functional warm-up“ werden die Muskeln durch eine Kombination aus Halteübungen, Abbremsen und Beschleunigungen erwärmt und gedehnt, um das Verletzungsrisiko im funktionellen Training („functional training“) zu verringern. Die dargestellte Übungsreihe folgt dem Grundsatz „vom Einfachen zum Schweren“ und wird im Gehen auf einer Strecke von 10 bis 20 Metern durchgeführt.
Tumorerkrankungen im Kindes- und Jugendalter haben während der Akuttherapie und darüber hinaus einen signifikanten Einfluss auf das Aktivitätsniveau und den Knochenstoffwechsel. Dieser Beitrag untersucht, inwiefern bewegungstherapeutische Interventionen das Aktivitätsniveau und damit auch die Entwicklung der Knochendichte während der Akuttherapie von Patienten mit Knochentumoren der unteren Extremität beeinflussen können. 21 Kinder und Jugendliche im Alter von 13,6 Jahren konnten in die Untersuchung aufgenommen werden und wurden einer Interventions- (IG, n=10) oder einer Kontrollgruppe (KG, n=11) zugeordnet. Sämtliche Patienten erhielten die standardisierte physiotherapeutische Behandlung. Der IG wurde zusätzlich ein Sportprogramm angeboten, das an jedem zweiten Tag während der Akuttherapie absolviert werden sollte. Die Knochendichte der Lendenwirbelsäule und des nicht betroffenen Schenkelhalses wurde mittels Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA) während der Lokaltherapie, sowie nach sechs und nach zwölf Monaten erfasst. Die Alltagsaktivitäten wurden zeitgleich nach sechs und zwölf Monaten im heimischen Umfeld objektiv mit einem Beschleunigungsaufnehmer über einen Zeitraum von sieben Tage erhoben. In beiden Patientengruppen wurde während der Akuttherapie eine deutliche Reduktion der Knochendichte beobachtet. Im Gruppenvergleich zeigten sich in der Entwicklung der Knochendichte zwischen den Messzeitpunkten kleine bis große Effekte zugunsten der bewegungstherapeutischen Intervention. Zudem weist die Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe durchweg signifikant höhere Alltagsaktivitäten (durchschnittliche Schrittzahl pro Tag und Phasen hoher körperlicher Aktivität) auf. Die Ergebnisse belegen die Durchführbarkeit und den Nutzen eines therapiebegleitenden Sportprogramms für Kinder und Jugendliche während der Akutphase der Behandlung einer Knochentumorerkrankung der unteren Extremität.
Die Akzelerometrie ist als objektives Messverfahren zur Erfassung körperlicher Aktivität im Feld mit guten psychometrischen Eigenschaften und Anwendbarkeit auch bei großen Stichproben international etabliert. Akzelerometer zeichnen Intensität und Dauer ein- oder mehraxialer Beschleunigungen auf. Umfänge leichter, moderater und intensiver körperlicher Aktivitäten sowie Zeiten der Inaktivität können mit Hilfe von Cut-point-Modellen abgegrenzt, sowie der Energieumsatz auf Basis von Regressionsmodellen geschätzt werden. Allerdings bleibt die Vergleichbarkeit von Ergebnissen aufgrund unterschiedlicher Modelle, Trageprotokolle, Kalibrationsverfahren und Ergebnisdarstellungen schwierig. Die vorliegenden Empfehlungen, Perspektiven und Limitationen der Messmethodik wurden unter Beteiligung aller Autoren erarbeitet und im Konsens verabschiedet.
Aktuell kann kein Gerätemodell pauschal empfohlen werden, da die Wahl des Gerätes von Forschungsfrage, -design und Zielgruppe abhängt. Für ein möglichst objektives Abbild des habituellen Bewegungsverhaltens werden ein Messzeitraum von mindestens 7 Tagen inklusive einem Wochenendtag und eine Tragedauer von mindestens 10 h pro Tag bei Erwachsenen empfohlen. Zur Vermeidung von Verzerrungen aufgrund aggregierter Daten sollten möglichst kurze Epochenlängen gewählt bzw. nicht vorprozessierte Rohwerte gespeichert werden. Für Erwachsene gilt das Cut-point-Modell von Freedson et al. (1998) zur Bestimmung unterschiedlicher Aktivitätskategorien als etabliert. Methodische Limitationen bestehen insbesondere bei der Erfassung von Aktivitäten mit geringer oder sehr hoher Beschleunigung des observierten Körpersegments, wie Fahrradfahren oder Krafttraining, und bei der Berechnung des Energieumsatzes auf Basis linearer Regressionsmodelle.
Die weitreichenden Potenziale individualisierter Bewegungsförderung für krebskranke Kinder und Jugendliche sollten über den gesamten Zeitraum der Akuttherapie, in der Nachsorge und bei der Rückkehr in den Alltag genutzt und als Bestandteil der Normalität aufrechterhalten und gefördert werden. Dieser Artikel stellt beispielhaft für den Standort Münster Ergebnisse und Erfahrungen aus den letzten 5 Jahren sporttherapeutischer und sportpädagogischer Bewegungsförderung im kinderonkologischen Setting dar und liefert konkrete Zahlen über die Bewegungsumfänge, die erreichten Patienten sowie die Möglichkeiten und Grenzen eines derartigen Angebots.
Die hohe Anzahl sportassoziierter Gehirnerschütterungen verdeutlicht die gesundheitliche Bedeutung dieser Verletzungen. Im Fußball liegt das Risiko bei 0,2 bis 1,4 Schädel-Hirnverletzungen pro 1.000 Spiel- und Trainingsstunden. Vor dem Hintergrund der Verletzungsprävention wird zwischen antizipierten und nicht-antizipierten Kraftstößen auf den Kopf unterschieden. Insbesondere jüngere und weibliche Spieler/innen können von einem spezifischen Training der Hals- und Rumpfmuskulatur zur Verletzungsprävention profitieren.
Im Beitrag wird eine „Systematische Übersicht und Meta-Analyse von Querschnittsstudien zum Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und psychischer Gesundheit bei Studierenden“ vorgestellt. Auf Grundlage von 18 internationalen Studien wird die Frage beantwortet, inwieweit sich positive Assoziationen zwischen körperlicher Aktivität und psychischer Gesundheit auch bei Studierenden bestätigen lassen. Hierbei zeigt sich, dass psychische Beschwerden bei Studierenden vor allem in Form eines erhöhten Stresserlebens, von depressiven Symptomen und Angststörungen auftreten. Die Studienlage verweist zwar auf einen engen Zusammenhang von psychischer Gesundheit und körperlicher Aktivität, allerdings wurde dieser Zusammenhang bei Studierenden bislang noch nicht adäquat nachgewiesen. Lediglich für den Einfluss von körperlicher Aktivität auf Angststörungen wird ein moderater Zusammenhang ersichtlich. Da Studierende, die unter depressiven Beschwerden leiden, ihr Studium eher abbrechen, lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass körperliche Aktivität eine relevante Größe für den Studienerfolg darstellen kann. Allerdings fehlen derzeit noch großangelegte empirische Studien, die sich explizit auf das deutsche Hochschulsystem beziehen.
University students frequently engage in unhealthy behaviors. However, there is a lack of studies examining a wide range of their lifestyle characteristics by sex and academic level of study. This cross-sectional survey of students enrolled in BSc, MSc, or PhD programs at one university in Germany (N = 3389) assessed physical activity (PA), sedentary behavior (SB), nutrition, sleep quality, and alcohol, tobacco, and other drug (ATOD) use by sex and academic level and was conducted with EvaSys version 8.0. Chi-squared tests compared categorical variables by sex, and binary logistic regression analyses adjusted for sex with Bonferroni adjustments evaluated differences across academic level. Although 91% of students achieved the aerobic PA guidelines, only 30% achieved the muscle strengthening exercises (MSE) guidelines, and 44% had high SB. Likewise, <10% met the fruit and vegetable consumption (FVC) recommendations, >40% of students experienced impaired sleep, and >30% had hazardous alcohol consumption. Less than 20% of the sample achieved the guideline/recommendation of all three PA, MSE and SB. Some behaviors exhibited significant sex and academic level differences. The identified at-risk groups included males (lower FVC), females (eating more during stress), and BSc students (poorer nutrition/sleep quality, more ATOD use). Given the above findings, multipronged strategies are needed with an overarching focus highlighting the health–academic achievement links. Behavioral interventions and environmental policies are required to raise awareness and promote student health.
Studien haben wiederholt auf eine hohe Beschwerdelast Studierender hingewiesen und Hochschulen veranlasst, sich zunehmend im studentischen Gesundheitsmanagement zu engagieren, das darauf abzielt, gesundheitsfördernde Strukturen zu entwickeln sowie individuelle Ressourcen im Setting Hochschule zu fördern. Die körperliche Aktivität und mentale Gesundheit Studierender stellen hierfür Ansatzpunkte dar. International zeigen sich eindeutige Zusammenhänge zwischen dem Bewegungsverhalten Studierender und der psychischen Gesundheit, jedoch liegen bisher nur wenige nationale Erhebungen vor, was die Übertragbarkeit auf die deutsche Hochschullandschaft einschränkt. Dieser Beitrag untersucht, wie in dieser Zielgruppe die aktuellen Bewegungsempfehlungen, bestehend aus den Kategorien ausdauerorientierte körperliche Aktivitäten, Sitzzeiten und muskelkräftigende Aktivitäten, mit verschiedenen Indikatoren mentaler Gesundheit zusammenhängen.
Im Sommersemester 2019 nahmen 4.244 Studierende an einer hochschulweiten Umfrage teil. Neben dem Bewegungsverhalten wurden das Stresserleben erhoben und Screenings auf Kernelemente einer depressiven und angstbezogenen Störung sowie auf eine psychische Belastung durchgeführt. Positive Aspekte mentaler Gesundheit wurden über eine Skala zur Beurteilung studentischen Engagements erfasst. Als Assoziationsmaß wurden adjustierte Odds Ratios unter Berücksichtigung soziodemografischer und behavioraler Störvariablen berechnet.
Sämtliche Kriterien der Bewegungsempfehlungen werden von 9,6% der Studierenden erreicht. 48% der Befragten weisen ein hohes Stresserleben auf und 29% gelten als psychisch belastet. Das Befolgen aller Kriterien der Bewegungsempfehlungen ist mit signifikant geringeren Chancen für psychische Belastungsindikatoren assoziiert, wobei der stärkste Zusammenhang für depressive Symptome gefunden wurde. Studentisches Engagement war nicht signifikant mit dem Erreichen der Bewegungsempfehlungen assoziiert.
Die Ergebnisse bestätigen die hohe psychische Belastung Studierender und deuten das Optimierungspotenzial aus Sicht der Bewegungsförderung an. Hochschulen sollten die Studienbedingungen und das Gesundheitsverhalten der Studierenden systematisch und fortlaufend analysieren, um geeignete verhaltens- und verhältnisorientierte Maßnahmen wie bewegungsorientierte Lehre, Campusentwicklung und Ausbau des Hochschulsportangebots abzuleiten und zu evaluieren.